Kastrationsprojekte 2022
Inhalt
Kastrationseinsatz in El Valle
mit Claudia Bretthauer (23.–30.11.2022)
Letzter Einsatz 2022…
Am 23.11.22 landete Claudia Bretthauer zum letzten Mal für dieses Jahr in Santo Domingo, mit kleinem Team bestehend aus ihrer Mutter und ihren langjährigen Freunden und Assistenten Sonja und Mirco Flach-Schmidt. Die Abholung klappte reibungslos und auf ging’s nach El Valle, einem ganz besonderen Ort, 42 km von Santa Barbara de Samaná an der Nordküste der Peninsula Samaná gelegen.
Die Fahrt führt durch eine traumhafte, fast unberührte Landschaft…
…zu dem kleinen, vom Massentourismus weit entfernten Ort.
El Valle hat einen 4 km langen Sandstrand, eingebettet zwischen Felsklippen, der meist menschenleer ist.
Vorm Schwimmen wird hier allerdings ausdrücklich gewarnt; es herrschen eine starke Brandung und gefährliche Strömungen. Zum Baden wird stattdessen die Mündung des Rio San Juan empfohlen oder die Pools der Hotels.
Große All Inclusive Hotels sucht man hier vergebens…
Stattdessen gibt es ein Baumhaus Hotel, das Dominican Tree House Village, in dem das Team 4 Tage lang untergebracht war.
Der Weg zu den Unterkünften führt über Hängebrücken…
…oder Leitern.
Claudia Bretthauer berichtet: „Das Hotel verfügt über eine Lounge; es gibt täglich Animation, von Yoga- bis Salsakursen…
…und einen schönen Pool.“
Ein kleines Wirtschaftsgebäude des Hotels…
Supermärkte sucht man in El Valle vergebens. Dafür gibt es solche Pick Ups,…
…deren Angebot durchaus beeindruckend ist.
Der Einsatzort war etwa 500 m vom Tree House Village entfernt.
Ein Reitbetrieb hatte sein Empfangshaus für die OPs zur Verfügung gestellt.
Auch dieses Gebäude ist komplett aus natürlichen, in der Region gewachsenen Materialien erbaut. Und davor prangt das Banner des Projekts Samaná von Kim Beddall, die den Einsatz organisiert hat. Sie war vor einiger Zeit von den Hotels von El Valle kontaktiert worden, die ein Problem mit der unkontrollierten Vermehrung von Hunden festgestellt hatten und sie um Kastrationshilfe baten. Wenn Hotels und touristische Betriebe, statt zu vergiften, um Kastrationen bitten, sind wir sofort bereit zu helfen und so kam es, dass Claudia Bretthauer kurz nach dem großen Einsatz im Oktober im November noch einmal in die Dominikanische Republik flog.
Der OP-Raum war etwa 35 m² groß.
Kaum war er eingerichtet…
…kamen gleich die schwersten OPs des ganzen Einsatzes; 2 Amputationen.
Beide Male waren es Verkehrsopfer; beides intakte Rüden, die vermutlich auf Brautschau waren.
Diesem hier musste das rechte Hinterbein amputiert und 6 Knochenfragmente entfernt werden.
Sauber vernäht und gleichzeitig kastriert…
…schläft er nun seinen Narkoserausch aus.
Dem zweiten Rüden wurde das linke Hinterbein amputiert. Er hatte eine offene Fraktur, bereits vorbehandelt und stark nekrotisch. Auch er wurde gleichzeitig kastriert. Beide Patienten haben die OP gut überstanden.
Zum ersten Mal mit dabei: Claudia Bretthauers Mutter…
Als ehemalige Krankenschwester war sie für alle Spritzen zuständig.
Ankunft mit dem Motoconcho…
So wurden viele Patienten gebracht…
…und auch wieder heimgefahren.
Insgesamt wurden am ersten Tag 14 Hunde kastriert; 8 Hündinnen und 4 Rüden.
Feierabend am Ende eines ereignisreichen Tages! Zum Team gehörten auch Jana und Lisa aus Las Galeras, die bereits im Oktober so viel Freude an der Zusammenarbeit mit Claudia Bretthauer hatten, dass sie in El Valle unbedingt dabei sein wollten.
Am zweiten Tag wurden 14 Hündinnen,…
…7 Rüden,…
…2 Katzen und 1 Kater kastriert.
Die beiden am Vortag amputierten Rüden laufen schon wieder erstaunlich gut.
Dass der braun-weiße mehr Schwierigkeiten zu haben scheint, liegt vermutlich daran, dass er keine Leine gewohnt ist.
Dieser hier kam aus Las Galeras und wurde dort weiterbehandelt. Er musste einmal gespült werden, weil er anfangs zu wenig Antibiotika erhielt.
Er kam jeden Tag zur Visite…
…und wurde von Claudia gründlich untersucht.
Dr. Francisco, hier mit Kim Beddall, war auch wieder dabei und sorgte dafür, dass jedes Tier eine Tollwutimpfung bekam.
Am 3. Tag wurden 12 Hündinnen und 10 Rüden kastriert.
Bei einer Hündin brach ein Eierstock, was zu starken Blutungen führte und Claudia einige Mühe kostete, den Eierstock in Nierennähe wiederzufinden und zu entfernen; doch die Hündin hat die OP gut überstanden.
Außerdem wurden an dem Tag noch 3 Katzen…
…und 4 Kater kastriert.
Feierabend am Strand mit den gewohnten Begleitern; Strandhund und die in einer ausgehöhlten Ananas servierte Pina Colada…
Der nächste Tag war der erste Advent und auch die Straßen von El Valle waren vorweihnachtlich geschmückt.
12 Hündinnen,…
…2 Rüden und 2 Katzen wurden kastriert an diesem Tag.
Deutsche Auswanderer kamen mit einem Hund und einer Katze,
die eine Verletzung zwischen den Schulterblättern hatte.
Die Anwohner von El Valle nutzten die Chance und brachten ihre Welpen.
Körbeweise kamen sie an,…
…um entwurmt zu werden.
Selbst die Kleinsten scheinen die Wichtigkeit einer Wurmkur schon begriffen zu haben.
Am Abend zog das Team um vom Dominican Tree House Village ins La Colmena, einem kleinen Hotel 400 m vom Strand entfernt, mit nur 5 Bungalow-Zimmern, ganz im Stil von El Valle aus lokalen Hölzern, Bambus und Palmblättern erbaut…
…und ebenfalls mit einem schönen Pool. Das Tree House Village und La Colmena teilten sich das Sponsoring der Unterkünfte für das Team, wofür wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken wollen.
Am nächsten Morgen bedankte sich der Koch der El Valle Lodge mit einem Frühstück für die Kastration seines Hundes.
12 Hündinnen, 2 Rüden…
…und 2 Katzen wurden zur Kastration gebracht.
Eine Hündin war trächtig.
Es war allerhöchste Zeit…
Am letzten Tag wurden morgens 2 Hündinnen, 1 Rüde und eine Katze kastriert.
Die Nr. 100, einer der letzten Patienten…
…hier in der Aufwachphase. Insgesamt wurden 103 Tiere kastriert.
Mittags gab es ein Abschiedsessen am Strand, serviert von einem Restaurant, das 5 Hunde hatte kastrieren lassen.
Und dann kam er, der unvermeidliche Abschied!
Aber es ist bestimmt kein Abschied für immer!
Kastrationsprojekt Santiago
von Andrea Andrijasevic (11.–26.10.2022)
Nach langer Organisation haben wir es am 9. Oktober 2022 zum Kastrationsprojekt nach Santiago geschafft. Wir sind über den Flughafen der Hauptstadt Santo Domingo geflogen und haben dann gemeinsam ein vorbestelltes Taxi nach Santiago genommen. Im Gepäck hatten wir unser gesamtes Material dabei, lediglich die Narkosemittel und die Infusionen waren bereits vor Ort. Mit dabei waren Hermann, Laura, Paulina, Axel, Andrea und unsere erfahrene Tierärztin Stine von der chirurgischen Kleintierklinik der Universität München.
Wir haben uns in einem sehr schönen Air B&B ca. 10 min Fußweg von der Klinik Hacienda Urbana einquartiert.
Die Unterkunft hatte einen großen Pool, was angesichts der heißen Temperaturen jeden Tag auch eine sehr gute Wahl war. Auch eine Waschmaschine und ein Trockner waren vorhanden, was wir ebenfalls weiterempfehlen können, um die Klinikkleidung regelmäßig waschen zu können.
Am Montag waren wir um 7:30 Uhr vor der Klinik und wurden erstmal sehr nett von der Klinikinhaberin Dr. Giselle Santos empfangen und haben eine kleine Tour bekommen. Sie spricht sehr gutes Englisch, die anderen Mitarbeiter sprachen eher wenig englisch, wenn man sich aber ein wenig Mühe gegeben hat, hat die Kommunikation trotzdem gut funktioniert.
Wir haben einen kleinen OP-Raum…
…mit zwei Tischen bekommen,…
…in dem wir uns erstmal eingerichtet haben und unsere 4 Koffer an Materialien ausgepackt haben.
Der Raum war vielleicht einige Quadratmeter groß und hatte leider keine gute Belüftung. Mit etwas Quetschen haben wir aber zu fünft hineingepasst.
Die Klinik verfügt unter anderem auch über ein modernes Infusionsgerät, bei dem Infusionsvolumen und –zeit genau eingestellt werden können,…
…so dass auch kleinste Patienten sicher infundiert werden können.
Bei uns war es so geplant, dass wir eine Aufteilung hatten,…
…an welchem Tag was kastriert werden soll…
…und so hätten die Tiere einbestellt werden sollen.
Nachdem wir nach dem ersten Tag nur Kater kastriert hatten und relativ flott fertig waren, hatten wir Giselle gefragt, ob es nicht möglich ist, mehr Tiere zu kastrieren.
Am nächsten Tag hatten wir dann viel mehr Tiere…
…und da die Operation bei Weibchen natürlich viel zeitaufwendiger ist,…
…sind wir den ganzen Tieren gar nicht hinterher gekommen. Ab jetzt haben wir also ausgemacht, dass sie mehr Tiere einbestellt, aber wir am Anfang sagen, wieviele wir davon selber machen möchten und den Rest hat die Klinikleiterin einfach selber kastriert. Dieses Angebot sollte man auf jeden Fall in Anspruch nehmen, da man sonst den ganzen Tag von früh bis spät am Abend in der Klinik verbringt.
Die Kastrationen haben bei uns meist gut funktioniert, obwohl die Bedingungen nicht immer optimal waren.
Leider hatten wir oft Stromausfall,…
…deswegen waren wir immer mit Stirnlampen ausgestattet. Auch das Wasser hat oft nicht funktioniert, da eine Pumpe defekt war bzw. öfters gesponnen hat. Außerdem wurde es in dem kleinen Raum oft extrem heiß, also war man nach jeder OP schweißgebadet. Bei uns haben sich lediglich Hündinnen als schwierige Patienten herausgestellt, vor allem große, da diese oft viel geblutet haben. Größere Fäden wären sicherlich auch hilfreich gewesen, um das zu verhindern.
Wir waren meistens von 8 bis mindestens 18 Uhr in der Klinik. Später, wo wir hauptsächlich nur Hündinnen kastriert haben, haben wir uns in 2 Gruppen aufgeteilt, da wir nur eine Hündin und nicht zwei zeitgleich operiert haben. Mittagessen konnte man in der Klinik bestellen, es gibt eigentlich immer ein preiswertes Gericht mit Reis.
Am ersten Wochenende sind wir mit dem Klinikteam in den Norden nach Sosúa auf ein lokales Kastrationsprojekt mitgefahren und haben etwas ausgeholfen mit beispielsweise Venenkatheter stechen, Impfungen, Schmerzmittel sowie Antibiotikagabe und Wundversorgung.
Danach hat uns die Klinikleiterin noch an den Strand gefahren, wo wir noch ein wenig schwimmen waren. Das zweite Wochenende haben wir uns Samstag frei genommen und Sonntag haben wir weiter kastriert.
Generell haben wir unsere Unterkunft sehr kliniknah gewählt, weil wir alle möglichst viel kastrieren wollten und nach dem Projekt noch 10 Tage für Reisen eingeplant haben. Somit haben wir die zwei Wochen lediglich mit dem Kastrieren verbracht und in unserer wenigen Freizeit sind wir nur an den hauseigenen Pool gegangen. Die Klinik liegt auch ein Stück weit vom Zentrum, dieses erreicht man am besten mit einem Uber.
Hier befindet sich auch die Markthalle von Santiago…
…mit einem sehr reichhaltigen Angebot.
Am letzten Abend waren wir mit dem gesamten Klinikteam in einem sehr netten Restaurant in der Nähe der Klinik und haben uns verabschiedet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, es war ein schönes und lehrreiches, aber auch sehr anstrengendes Erlebnis. Für alle die auch an dem Kastrationsprojekt interessiert sind, empfehlen wir auf jeden Fall auch eine direkte Kommunikation mit Giselle. Vieles lässt sich im Vorhinein besser planen und absprechen. Beispielsweise haben wir alle extra für Gepäck bezahlt, dabei wäre es auch möglich gewesen, das meiste Material einfach direkt bei der Klinik hinzubestellen und sich somit sehr viel Mühen hätten erspart bleiben können. Bei der Unterkunft sollte man sich überlegen, ob man am Abend auch gerne ein wenig in die Stadt möchte, dann wäre eine zentralere Unterkunft sinnvoller. Allerdings muss man dann auch jeden Tag ein Uber oder den Bus nehmen. Giselle meinte sie wollte eine Klimaanlage einbauen in den kleinen Raum, das würde das operieren auch wirklich deutlich erleichtern.
Zum Abschluss überreichte Dr. Gisselle Santos wie immer ein Zertifikat,…
…diesmal auch für Stine Fischer als ausgezeichnete Lehrkraft, die sich sichtlich darüber freute.
Kastrationseinsatz in Las Terrenas, El Limón und Las Galeras
mit Claudia Bretthauer (02.10. – 14.10.2022)
Teil 1 - Las Terrenas
Es war unser bisher größter Einsatz, geplant mit 6 Ärzten, 7 Helfern und dem Traumziel von 500 Kastrationen, der eigentlich in Boca Chica hätte stattfinden sollen als Auftakt zu unserem Pilotprojekt für nachhaltigem Tierschutz; mit Futterprojekt für kastrierte, betreute Strandhunde unter Einbindung der Touristen, einem Arbeitsplatz für einen einheimischen Tierschutzmitarbeiter, Schul- und Erwachsenenbildungsprojekt in Sachen Tierhaltung und Tierschutz, Aufbau eines lokalen Pflegestellennetzwerks und natürlich regelmäßigen großen Kastrationseinsätzen; ein Projekt, für das wir 5 Jahre lang gekämpft hatten. Bürgermeister und Fernsehen hätten präsent sein sollen und das Ganze hätte weit über die Grenzen von Boca Chica hinaus bekannt werden sollen.
Doch im Frühjahr wurde offensichtlich, dass der Tierschutz in Boca Chica derzeit keine Chance hat, obwohl von Behörden und Bewohnern gleichermaßen begrüßt. Die ehemalige Projektleiterin Emily Espinosa ist nach Florida gezogen und vor Ort gibt es nur wenige, einzelne und nicht kooperierende Personen, die sich um Tiere bemühen, bereits damit total überfordert und nicht in der Lage sind, ein solches Projekt mitaufzubauen, zu organisieren und Strukturen aufrecht zu erhalten und leider gibt es auch in der näheren Umgebung keine Organisation, die diese Aufgabe hätte übernehmen können. Als uns im Mai schmerzhaft klar wurde, dass unser größtes Projekt gescheitert war, hatten bereits alle Einsatzteilnehmer ihre Flüge gebucht. Ein anderer Einsatzort musste her und wir haben uns sehr schnell für die Peninsula Samaná entschieden, wo wir bereits seit vielen Jahren erfolgreich kastrieren.
Bis zum Abflug war das Team bereits etwas geschrumpft, denn 2 Tierärzte fielen aus. Am 02. 10 trafen sich 9 Personen…
…mit dem entsprechenden Gepäck am Frankfurter Flughafen.
Kim Beddall hatte einen Kleinbus bei einem Transportunternehmen gechartert, der das Team in Santo Domingo abholte und nach Las Terrenas brachte und auch die Fahrten zu den weiteren Einsatzorten und zurück zum Flughafen übernahm.
In Las Terrenas war das Team an mehreren Orten untergebracht; ein Teil bei Edith,
wo früher auch schon kastriert wurde,…
…ein Teil in der Villa von Stephanie,…
…wo der letzte Einsatz stattgefunden hat, und der Rest in kleinen Hotelappartements.
Helena Kovacova, Teilnehmerin unseres ersten Studentenprojekts Februar 2020 und zum ersten Mal im Einsatz dabei, und ihre Freundin Nadine flogen von Wien und landeten so spät, dass sie die Nacht in Santo Domingo verbringen mussten.
Dort hatten sie zu später Stunde einen Besucher, der sie offensichtlich beeindruckt und zu diesem interessanten Foto inspiriert hat. Am nächsten Morgen nahmen sie dann den Bus nach Las Terrenas und stießen gegen Mittag zum Team.
Als OP stand diesmal eine riesige Sporthalle zu Verfügung.
Die Organisation war perfekt. Eine große Zahl schöner, großer Klapptische warteten auf das Team…
…und jede Menge Platz, um Materialien auszubreiten und aufzubauen.
Es war viel zu tun an diesem Morgen, bis alles einsatzbereit war.
Und so sah das Ganze dann von der Empore aus…
Jede Menge Platz auch in der Aufwachstation…
…für große und kleine Patienten.
Die Instrumentenreinigung; hier ging die Arbeit nie aus…
Hier werden die narkotisierten Kätzchen für den bevorstehenden Eingriff rasiert.
Claudia in ihrem Element…! Am Abend des ersten OP-Tages schreibt sie uns per What’s App: „35 Hündinnen, 2 davon trächtig, 14 Rüden, 3 Katzen, 2 Kater.“
Die übrigen Tierärztinnen des Teams: Nadine, die bereits in Griechenland im Einsatz war, Helena Kovacova, die 2020 an unserem ersten Studentenprojekt teilgenommen hat, und dahinter Felicia Krämer, die 2018 im Carriacou Animal Hospital auf der kleinen zu Grenada gehörenden Insel Carriacou kastriert hat.
Helena und Nadine assistierten sich gegenseitig und schafften bald OP-Zahlen im zweistelligen Bereich. Viel wichtiger aber war, dass sie völlig selbstständig ohne Unterstützung durch Claudia Bretthauer operierten. Das muss der Ausbildungsstand junger Tierärzte sein, die an Feldeinsätzen teilnehmen möchten. Deswegen verweisen wir auch alle angehenden Tierärzte / fertigen Studenten, die bei uns anfragen, auf unser Studentenprojekt, wo junge Ärzte unter Leitung eines erfahrenen Chirurgen, der selbst nicht operiert, sondern nur lehrt, zwei Wochen lang lernen und üben können; angefangen vom Kater bis hin zur Hündin, ohne dass die erreichte Zahl der Kastrationen dabei eine Rolle spielt.
Felicia Krämer; in Carriacou verliebte sie sich 2018 in einen Hund, Buddy, den sie aber vorerst dort zurücklassen musste wegen der üblichen Einfuhranforderungen (Grenada hatte 2018 den Status eines nicht gelisteten Drittlandes, was einen Tollwuttiter-Test einen Monat nach der Impfung und danach eine dreimonatige Wartezeit notwendig macht) und dann ließ sich kein Flug ohne Zwischenstopp finden; bei Condor eine Voraussetzung für Tiertransporte.
Im April 2019 konnte Claudia Bretthauer nach ihrem Einsatz auf Grenada Buddy endlich mit nach Deutschland nehmen.
Und drei Jahre später konnten die beiden zum ersten Mal zusammenarbeiten.
Felicia hier mit einem sehr jungen Patienten…
Den Tieren wurde vorsorglich eine Maske aufgesetzt.
So bleibt auch in der Aufwachphase alles schön dunkel und die Tiere können langsam und in aller Ruhe zu sich kommen.
Dr. Elias von Coco Dogs, der sich immer sehr über Claudias Besuche freut, hat es sich nicht nehmen lassen, sie und ihr Team zu unterstützen.
Am 03. und 05. Oktober hat er fleißig mitoperiert.
Diese Dame bringt ihr Kätzchen einfach auf dem Arm…
…andere wiederum waren so wild, dass man sie gar nicht zu Gesicht bekam. An einem so offenen Ort wie der Sporthalle wird das Narkotisieren dann zu einer Herausforderung. Bei Nr. 73 ist es jedenfalls geglückt. Es handelte sich hier um ein weibliches Tier, das sogar einen Namen, Cenisa, und einen Besitzer, Mark, hat.Die Frage bleibt offen: Wie hat Mark Cenisa da hineingekriegt?
Viel Kreativität und Einfallsreichtum gab es bei der Erstellung von sicheren Katzentransportmitteln.
Am 04.10. wurden 31 Hündinnen, 2 davon trächtig, 14 Rüden, 12 Katzen und 5 Kater kastriert. Ein Junghund verstarb vor Ort an den Folgen einer Staupe-Infektion. Die Krankheit breitet sich zur Zeit leider wieder auf der Peninsula aus. Die Opfer sind zumeist sehr junge Tiere.
Am 05. Oktober wurden 47 Hündinnen, davon eine trächtig, 14 Rüden, 8 Katzen und 7 Kater kastriert…
…und am 06.10. waren es 28 Hündinnen, zwei trächtige und eine mit Pyometra, 13 Rüden, 11 Katzen und 3 Kater.
Der 07. Oktober war der erste freie Tag und natürlich ging es zum Strand…
…dem Traumstrand Playa Cocon.
Eine kleine Strandbar…
…hatte die dazu passende Getränkekarte.
Versorgt mit einer Pina Colada im authentischen Trinkgefäß…
…genoss das Team die Aussicht.
Danach ging es ins Wasser zu einem erfrischenden Bad.
Der Rest des Tages war purer Genuß!
Teil 2 - El Limón
Am 08.10. brachte der Bus das Team nach El Limón.
Hier erwartete sie ein Pavillon auf dem Gelände der Feuerwehr.
Das Katzenkastrationsbrett steht schon. Im Hintergrund…
…weitere Pavillons für wartende Tierbesitzer mit ihren Hunde und Katzen.
Die Rezeption; hier werden die Tiere in Listen aufgenommen, Maulkörbe verteilt, wenn nötig,…
und die Patienten werden gewogen, mit Nummern versehen und fotografiert. Rechts im Bild Kim Beddall aus Samaná, der wir die reibungslose Organisation, den Transport, das Equipment und vieles mehr zu verdanken haben.
Gleich neben der Rezeption der Bereich Instrumentendesinfizierung…
Das Team bei der Arbeit. Unter den Hündinnen waren viele bereits älter und hatten schon viele Würfe gehabt.
Daher gab es viele brüchige Gebärmütter und Totaloperationen, bei denen neben den Eierstöcken auch die gesamte Gebärmutter entfernt werden musste.
Auch 2 Tumorpatienten waren an diesem Tag dabei. Eine Hündin wurde von einem gewaltigen Tumor am Bein befreit.
Hier liegt das Ungeheuer; die Wunde ist sauber vernäht und die Hündin wurde auch noch kastriert. Eine Amputation war glücklicherweise nicht erforderlich.
Die zweite Hündin hatte einen großen Tumor im Brustbereich.
Auch er konnte erfolgreich entfernt werden bei gleichzeitiger Kastration.
Diesem Hund konnte leider nicht mehr geholfen werden. Er hatte eine komplizierte Oberschenkelfraktur mit weit fortgeschrittener Sepsis; Ursache höchstwahrscheinlich ein Verkehrsunfall.
Er musste erlöst werden.
Ein Rüde war ein einseitiger Kryptorchid, 6 Hündinnen hatten Pyometra und 2 waren trächtig.
Insgesamt wurden an diesem Tag 40 Hündinnen, 12 Rüden und 2 Katzen kastriert.
Am nächsten Tag kam das Kastrationsbrett öfter zum Einsatz;…
…eine neue Erfahrung für Helena Kovacova.
Bei den Hündinnen in El Limón auch am zweiten Tag dasselbe Bild: Viele brüchige Gebärmütter…
…4 Pyometras…
…und eine trächtige Hündin. Die Ursache hierfür ist für uns erschreckend: Es werden zumeist ältere Hündinnen zur Kastration gebracht, die bereits gelernt haben, mit den alltäglichen Gefahren umzugehen, deshalb eine höhere Lebenserwartung haben und sich regelmäßig fortpflanzen. Von den meisten ganz jungen, nicht geimpften, streunenden Hündinnen erwartet man nicht, dass sie ihre erste Läufigkeit überhaupt erleben, und das ganz gleich, ob sie Besitzer haben oder herrenlos sind! Das bestätigt auf traurigste Weise unsere Überzeugung: Kastrationen allein reichen nicht!
Um Erfolge zu erzielen, müssen Kastrationen von Aufklärungs-, Bildungs-, und Erziehungsprogrammen begleitet werden, die die einheimische Bevölkerung zu guten, verantwortungsvollen Tierhaltern macht, die in ihren Tieren Partner und Familienmitglieder sehen, die man nicht einfach streunen lässt; so, wie das in unserem Schulprojekt auf Barbados bereits geschieht. Wir müssen mehr in die Nachhaltigkeit unseres Tierschutzes investieren und wir müssen von unseren Partnern vor Ort auch verlangen, dass sie die notwendige Zeit und Energie dafür aufbringen. Dass dies eine lohnende Investition ist, zeigen uns die vielen tierlieben Menschen in der Karibik, jung und alt, denen wir immer wieder begegnen.
Nachschub wird gebracht…
…ein offensichtlich sehr bequemer Hund, der sich auch nicht rührt, als sein Körbchen abgestellt wird.
Die kleinen Mädchen warten geduldig darauf, dass sie ihren Liebling wieder mit nach Hause nehmen können.
43 Hündinnen, 18 Rüden, 5 Katzen und 2 Kater wurden am 2. Tag in El Limón kastriert.
Der 10. Oktober war wieder ein freier Tag.
Per Motoconcho ging es zu einem Stadtbummel…
…durch pittoreske Straßen…
…vorbei an Straßenhändlern…
…die auf der Ladefläche ihrer Pickups ihre Waren anbieten…
…zu einem weiteren Traumstrand.
In einem kleinen Restaurant…
…wird vor malerischer Kulisse Pina Colada serviert.
Claudia Bretthauer scheint rundum glücklich und zufrieden…
Der Rest des Teams ist es wohl auch!
Teil 3 - Las Galeras
Am Nachmittag des 11. Oktobers erfolgte der Umzug nach Las Galeras, der letzten Station des Einsatzes.
Las Galeras ist ein bei Touristen beliebter, sehr hübscher Ort mit vielen kleinen Bungalow-Hotels.
Die Bank befindet sich in einem malerischen kreolischen Häuschen; die Straßen sind gesäumt von Läden mit Geschenkartikeln…
…und einem großen Angebot an tropischen Früchten.
Und Las Galeras hat einen sehr schönen, puderzuckerweißen Sandstrand!
Seit einigen Jahren gibt es hier auch einen Tierschutzverein, Rescate y Adopción Las Galeras, der noch nie zuvor einen Kastrationseinsatz dieser Größenordnung durchgeführt hat. Die 1. Vorsitzende Carolina, die aus Frankreich kommt, hatte deswegen anfangs Bedenken.
Doch mithilfe der Unterstützung von Kim Beddall, hier mit Claudia Bretthauer, lief alles wie am Schnürchen.
Das Team war in 2 Unterkünften untergebracht, einem Landhaus und einem kleinen Bungalow-Hotel.
Lichter säumen den Gartenpfad…
…zu den einzelnen Unterkünften.
Das Hotel sponserte auch das Abendessen.
Für Entspannung sorgte ein Bad im beleuchteten Pool. Das Frühstück am nächsten Morgen übernahm ein französisches Bistro.
Dann ging es zum Einsatzort im Garten der Kirche Iglesia de la Protecta de Dios. Im Schatten eines großen Pavillons warteten bereits Hunde- und Katzenbesitzer mit ihren Tieren.
Operiert wurde in einem überdachten, nach den Seiten hin offenen Gebäude; es gab reichlich Ventilatoren, sowohl an der Decke als auch auf den Tischen.
Bald war das Team voll im Gang…
…und es herrschte die übliche Betriebsamkeit einer Feldklinik.
Nadine kastriert eine Hündin…
…während Claudia Bretthauer am Kastrationsbrett arbeitet.
Die Hündin scheint wohl eine etwas blutigere Angelegenheit zu sein…
Währenddessen warten schon die nächsten Patienten, ein Rüde…
…und ein Kater, auf ihre OP.
Die Besitzer können ihre Tiere begleiten; bei der Vorbereitung, hier bei der Rasur…
…und beim Aufwachen.
Das schafft Vertrauen bei den Menschen, von denen viele noch nie ein narkotisiertes Tier gesehen haben.
Auch in Las Galeras, wie während des gesamten Einsatzes, gab es für jedes Tier eine Tollwutimpfung.
Schnell füllt sich der Aufwachbereich.
Mittagspause; für Getränke und Lunch war, wie immer bei Kims Einsätzen, bestens gesorgt.
Am Nachmittag ging es entsprechend weiter…
Einem der Patienten musste eine Nickhautdrüse entfernt werden.
Hier nach gelungener OP; außerdem gab es zwei Hündinnen mit Pyometra und eine, die trächtig war mit einem einzigen Fötus.
13. Oktober: Der letzte Einsatztag beginnt!
Claudia ist gut gelaunt…
…und alle geben noch einmal ihr Bestes; Nadine operiert einen Kater, dahinter kastrieren Helena und Felicia eine Hündin.
Felicia macht sich steril für die nächste OP.
Claudia näht eine der letzten Hündinnen zu.
Der Pavillon wird bereits abgebaut; der Einsatz nähert sich dem Ende…
Und da kommt sie!
Die magische Zahl 500, bisher noch nie erreicht, repräsentiert von einem stolzen Rottweiler!
Wir möchten uns an dieser Stelle von ganzem Herzen bei allen bedanken, die dieses großartige Ergebnis ermöglicht haben; bei Claudia Bretthauer und ihrem hervorragenden Team, bei den Tierschützen vor Ort: Patricia Jakobs (Las Terrenas), Susanne (El Limón) und Kim Beddall, die nicht nur für Las Galeras die Schirmherrschaft übernommen hat, sondern auch den Transport des Teams organisiert und ihr Equipment für den gesamten Einsatz zu Verfügung gestellt hat; bei all unseren Spendern, die uns zum gro0en Teil seit vielen Jahren die Treue halten und an dieser Stelle ganz besonders bei den Tierbotschaftern CH, die uns seit 2017 unterstützen und ohne deren Förderung weder solch große Kastrationseinsätze möglich wären noch unser Schul- und Jugendprojekt auf Barbados, dem wir uns 2023 mit verstärkter Intensität widmen wollen.
Abschiedsfoto am Strand am Morgen des 14. Oktober
Am Tag nach der Abreise ist der Himmel bedeckt und der Strand von Las Galeras leer bis auf zwei Strandhunde, die sich nun nicht mehr vermehren werden. Helena Kovacova, die noch vor Ort ist, schreibt: „Es ist so ruhig ohne Euch hier…“
Wir sind sicher: Las Galeras sieht uns wieder!
Und am 23.11. fliegt Claudia Bretthauer zum 3. Mal dieses Jahr in die Dominikanische Republik, nach El Valle diesmal, für einen einwöchigen Einsatz, den letzten für das Jahr 2022!
2. Kastrationseinsatz in Yonu mit Dr. Astrid Patzak (09.–14.09.2022)
Am 09. September schrieb Dr. Astrid Patzak: „ Wir sind mit dem Zug nach Frankfurt unterwegs!“
Nachdem sie den Einsatz im April wegen eines familiären Notfalls hatte abbrechen müssen, freute sie sich ganz besonders darauf, zurückzukehren und die Arbeit fortzusetzen. Wochenlang bereitete sie alles vor, um sich diese Woche freinehmen zu können.
Eigentlich sollte in derselben Halle wie im April gearbeitet werden, doch dann wurde sie plötzlich für eine Versammlung benötigt und es musste kurzfristig umdisponiert werden.
Es musste mehrmals auf- und umgebaut werden,…
…bevor Dr. Patzak loslegen konnte.
Am nächsten Tag dann stand die Halle wieder zu Verfügung…
und diese kleine Hündin war die erste, die auf den Tisch kam.
Im Hintergrund wartende Hundebesitzer und wie immer,…
…viele Kinder und Jugendliche.
Ein junger Rüde,…
…dessen Frauchen die Vorbereitungen besorgt verfolgt.
Und dann geschah das Unfassbare…
Ein bereits narkotisierter Hund fuhr plötzlich hoch und biß Dr. Patzak in die Hand.
Tief hat sich ein Fangzahn in die Hand gegraben…
Ein Kind tröstete Dr. Patzak, die neben höllischen Schmerzen auch unter der großen Enttäuschung litt. An eine Weiterarbeit war nicht zu denken. Trotz Antibiotika entzündete sich die Hand und nach einer schlaflosen Nacht, die sie vollgepumpt mit Schmerzmitteln verbrachte, musste sich Dr. Patzak entschließen, auch diesen 2. Einsatz verfrüht abzubrechen.
Am 14. 09. schrieb sie: „ Heute geht’s heim, die Hand ist noch nicht wieder zu gebrauchen, aber meine Assistentin schafft es immer mich zum Lachen zu bringen.“
Und obwohl so vom Pech verfolgt, haben ihre Besuche bei Gabi Schummer viel Gutes bewirkt. Es wurden doch eine Reihe von Hündinnen unfruchtbar gemacht und 2 große Hundefamilien gerettet, die sonst wohl nicht lange überlebt hätten.
Adelina, die Hündin, die Dr. Patzak im April an einer Tankstelle kennenlernte, ist in Deutschland.
Ihre Welpen wurden von einer anderen Tierschutzorganisation zur Vermittlung übernommen.
Adelina bei ihrer Ankunft.
Dr. Patzak hätte sie gern selbst behalten, doch sie verstand sich nicht mit ihren anderen Hunden.
Sie kam an einen Pflegeplatz, der zu ihrem Zuhause auf Lebenszeit wurde.
Auch die fast verhungerte Hündin Drimell…
und ihre Welüen wurden gerettet. Sie befinden sich noch in der Dominikanischen Republik bei Dee Morrison, Moringa’s Mission, in der Nähe von Cabarete.
Aus den Welpen sind schöne, große Junghunde geworden. Hier einige von ihnen…
Dieser junge Rüde hat bereits in der Dom. Rep. ein Zuhause gefunden.
Und auf diese beiden…
und ihre Mama warten schon Plätze in Deutschland.
Doch schon gibt es einen neuen Wurf Sorgenkinder, deren Mutter vergiftet wurde…
Wir hoffen sehr, dass Dr. Patzak 2023 wiederkommt; und dann mit mehr Glück, denn für Gabi Schummer, deren Situation den Einsatz größerer Teams nicht zulässt, ist sie die ideale Besetzung, und die Not ist groß!
Kastrationsbericht Dominikanische Republik(Juni 2022)
von Emmylou Lynch
Vor der Reise…
Im Winter 2021/2022 haben wir fünf Studenten, Viki Lex, Maximilian Metzger, Paula Wildner, Eileen Bayliss und Emmylou Lynch, uns für das Kastrationsprojekt in der Dominikanischen Republik, organisiert vom Verein zur Hilfe und Förderung des kreolischen Hundes e. V., beworben. Gefunden haben wir die Anzeige über die Uni und auf Facebook.
Nach einem Telefonat mit der Gründerin Isabel, um schon einmal das Gröbste zu klären, haben wir im Winter dann schon unsere Flüge gebucht. Ein wenig überstürzt vor lauter Vorfreude vielleicht, da wir bis zu dem Zeitpunkt nicht mal einen Tierarzt/eine Tierärztin hatten die uns belgleiten würden. Wir waren jedoch überzeugt, dass alles am Ende klappt.
Zu unserem Glück haben wir die liebe Alma gefunden, unsere letzte Rettung, denn unsere eigentliche Tierärztin ist kurzfristig abgesprungen und Alma hat sich bereit erklärt, spontan einzuspringen.
Mit Almas Hilfe haben wir dann das gesamte OP-Material und die Medikamente besorgt, besser gesagt, wir mussten uns um nichts kümmern. Alma hat alles selbst organisiert!
Gemeinsam mit Isabel haben wir eine WhatsApp-Gruppe gegründet, in der wir alles Organisatorische geklärt haben. Auf der einen Seite praktisch, da jeder regelmäßig in die App schaut, aber mit so vielen eine solche Reise nur darüber zu planen vielleicht etwas zu unübersichtlich.
Wir haben es dann letztendlich doch bis in die Dom. Rep. geschafft und auch mit all unseren Sachen, jedoch war es bis dahin ein etwas holpriger Weg.
Wir haben leider nicht richtig kommuniziert, wie viele Koffer jeder mitnimmt, bzw. wie viel Platz jeder haben wird und mussten einen Abend vor dem Flug noch spontan einen Koffer dazu buchen, da wir das Material sonst nicht untergekommen hätten.
Hier also schon einmal der erste Tipp: Bucht euch alle einen extra Koffer (20kg) dazu! Man unterschätz wie viel Material das alles ist. Und teilt euch bei der Organisation vielleicht etwas auf, damit jeder seine Aufgabe hat und dieser Punkt dann sicher bearbeitet wird.
Falls ihr schon approbierte Tierärzte seid, dann unterstützt den mitreisenden Tierarzt bei der Materialienbeschaffung und dem Transport der Medikamente.
Alma wollte uns ursprünglich allen ein Päckchen zuschicken mit Materialien, das wir dann in unseren Koffer gepackt hätten. Was im Nachhinein wohl die einfachste Lösung gewesen wäre.
Ich habe mich allerdings mit ihr in Gießen getroffen und
alles entgegen genommen, da wir bis dato dachten,
es wird alles in einen großen Koffer passen.
Wir haben am Ende vier gebraucht!
Nach dem leicht holprigen Start lief es dann allerding etwas leichter.
Wir sind gemeinsam aus Frankfurt in die Hauptstadt, Santo Domingo geflogen.
Nur Viki, die aus Österreich kam, ist separat geflogen. In Santo Domingo angekommen, wurden wir von zwei Studenten abgeholt mit einem Mini Van, in den wir samt Gepäck gerade so gepasst haben. Beide haben kaum englisch gesprochen, es wäre also von Vorteil, wenn mindestens eine Person etwas Spanisch spricht.
Man darf auch keine schwachen Nerven haben wenn man in der Dom. Rep. in ein Auto steigt, der Fahrstil dort ist, milde ausgedrückt, verrückt…
Wir sind, kaum zu glauben, am Ende aber alle heile in Santiago angekommen
und erstmal völlig müde aber sehr glücklich ins Bett gefallen.
Zur Unterkunft: Es ist die Air B&B Wohnung der Eltern der Tierärztin, in deren Klinik wir arbeiten durften.
Die Wohnung ist typisch dominikanisch eingerichtet.
Es gibt drei Zimmer mit jeweils einem Doppelbett und eine sehr dünne kleine Matratze auf der man, wenn man sich beim Schlafen nicht schwer tut, aber gut schlafen kann.
Für den Preis den wir gezahlt haben hätten wir dort allerding eine noch größere und besser ausgestattete Wohnung bekommen können wie wir am Ende festgestellt haben.
Der erste Tag…
An unserem ersten Tag sind wir in die Klinik gefahren…
….haben das Team kennengelernt und haben uns eingerichtet.
Wir haben immer ein Uber bestellt, in das wir uns gemeinsam hineingequetscht haben.
Giselle, die Tierärztin spricht Englisch, ein paar ihrer Studenten auch, aber der Rest nur Spanisch, mit denen man sich dann entweder mit Händen und Füßen oder mit Google Übersetzter unterhalten konnte.
Der Hund des Hauses…
Hunde im Klinik-Shelter…
Insgesamt haben wir 113 Tiere Kastriert. Davon waren eine Handvoll Shelter-Tiere.
Der Rest hatte tatsächlich Besitzer, kamen aber ursprünglich von der Straße
Hunde mit Räude…
…eine in der Karibik sehr häufig auftretende Erkrankung.
Das Katzenareal des Shelters
Zufälligerweise kam an diesem Tag schon die erste Katze zum Kastrieren, welche Alma dann spontan, demonstrativ für uns zum Zuschauen, kastriert hat.
Der Raum, den wir zur Verfügung gestellt bekommen haben, hatte
schätzungsweise 10-12qm, also recht eng zu sechst, aber es hat gereicht.
Eine Klimaanlage gab es leider nicht, somit wurde es tagsüber sehr warm und schwül. Wir haben immer reichlich Wasser dabei gehabt, jedoch muss man sich darauf einstellen, dass es körperlich schon anstrengend wird.
Wir haben zwei Teams gebildet.
Eines war zuständig für die Anästhesie und Narkoseüberwachung…
…und das andere Team hat operiert.
Kater und kleinere Eingriffe haben wir auch teilweise alleine gemacht.
Am 7. Juni schrieb Josephine Lange: “Heute 4 tragende Katzen…
…und 2 mit Pyometra. Heute haben die Studenten einiges gesehen.“
Auch am Kastrationsbrett…
… wurde fleißig geübt.
Mit Rüden…
…ging es weiter.
Bei den ersten Hündinnen…
…arbeitete die leitende Ärztin Josephine Lange
mit jeweils einem Studenten zusammen.
Die nächsten 4 Tage liefen alle relativ gleich ab:
Wir sind morgens gegen 8 Uhr in die Klinik gekommen, haben uns kurz eingerichtet und dann direkt mit den OPs losgelegt.
Da wir jeden Tag Tiere von der Klinik zugewiesen bekommen haben, wussten wir nicht was uns erwartet, ob Kater, Katze, Rüde oder Hündin.
Uns wurden die Tiere morgens mit Nummern an der Box vor die Tür gestellt und wir haben sie dann nacheinander kastriert.
Mittags haben wir uns über die Klinik etwas zu essen bestellt und gemeinsam Mittagspause gemacht und den weiteren Tag geplant.
Abends gegen 18/19 Uhr habe wir Feierabend gemacht, sind nochmal einkaufen gefahren oder haben gemeinsam gekocht.
Wir waren immer sehr müde und sind meist früh ins Bett gegangen. Wir haben die ersten Tage hauptsächlich Katzen und Kater kastriert und kamen so am Tag auf um die 20 Tiere. Als dann die Hunde dazu kamen haben wir immer um die 10 Tiere am Tag geschafft.
Jeder sollte mindestens eine Katze…
…und einen Hund pro Tag kastrieren,…
…sowie assistieren und Anästhesie machen.
Somit war unsere Lernkurve recht steil und wir haben schnell dazugelernt.
Bei den Hündinnen und Kätzinnen waren mehrere Trächtige dabei, sowie einige mit einer Pyometra.
Somit haben wir eigentlich alles gesehen und sowohl OHEs als auch OEs durchgeführt.
Nach 5 Tagen Kastrieren haben wir uns ein Wochenende frei genommen und sind nach Puerto Plata ans Meer gefahren.
Dort waren wir Canyoningen im Dschungel und haben am Strand entspannt.
Die letzte Woche sind wir dann etwas ruhiger angegangen, auch weil uns langsam das Material ausgegangen ist. Somit haben wir und vor allem auf die Hündinnen konzentriert und konnten uns für jede mehr Zeit nehmen. Gegen Ende konnte eigentlich jede/jeder von uns sagen, dass sie/er sich sicher fühlt und weiß was zu tun ist bei einer Hündin unter Assistenz.
Am letzten Tag wurde uns von Giselle noch die Urkunde überreicht, die wir uns als Praktikum anreichen lassen konnten.
Am nächsten Tag sind wir mit Giselle und ihrer Familie in die Hauptstadt gefahren.
Straßenszene in Santo Domingo…
Maler bieten ihre Bilder an. Zu ihnen haben sich Katzen gesellt.
Wir sind von dort in unser Air B&B gefahren, in dem wir noch einige Tage Urlaub gemacht haben bevor es dann zurück nach Deutschland ging.
Kastrationseinsatz in Yonu mit Dr. Astrid Patzak (24./25.04.2022)
Nach 7 langen Jahren ist Dr. Astrid Patzak wieder für uns in der Dominikanischen Republik! 2014/15 kastrierte sie in Punta Cana; diesmal war sie in Yonu bei Gabi Schummer, wo wir 2019 einen ersten Einsatz mit Claudia Bretthauer hatten. Dr. Patzak kam in Begleitung ihrer langjährigen Assistentin, die fließend Spanisch spricht. Gabi Schummer hatte ein sehr schönes Hotel für sie ausgesucht; die Art Villa Dominicana, ein kleines Bed and Breakfast mit 28 Zimmern, nur 500 m vom Strand Arena Gorda entfernt.
Der Morgen des 24. April verging mit Vorbereitungen und dem Aufbau des OPs.
Das nahm einige Zeit in Anspruch, Gabi Schummer hat das in diesem Video festgehalten:
Operiert wurde in derselben Halle, in der auch schon Claudia Bretthauer arbeitete. Sie bietet viel Platz, Luft und Schatten. Jeder Patient hatte mehrere zweibeinige Begleiter.
Auch viele Kinder und Jugendlich sind mit ihren Tieren mitgekommen.
Ein Chihuahua durfte natürlich auch nicht fehlen…
Und das war der jüngste Patient, ganze 4 Monate alt.
Dr. Patzak operierte wegen der Lichtverhältnisse in der Nähe des Ausgangs. Die erste Hündin auf dem OP-Tisch…
Bald darauf liegt sie in einem Bettchen, um sich auszuschlafen.
Derweil wird der nächste Hund operiert.
Auch der kleine Kimi mit seinen 4 Monaten übersteht den Eingriff gut.
6 Hunde wurden an dem Tag kastriert, 3 Hündinnen und 3 Rüden.
Der erste Patient ist bereit für den Heimtransport.
Es hätten 7 Kastrationen werden können, doch ausgerechnet der bildhübsche Boca Negra vertrug die Narkose nicht.
Es musste abgebrochen werden und Dr. Patzak, ihre Assistentin und Gabi Schummer hatten alle Hände voll zu tun, um ihn zurück ins Leben zu holen; und das möglichst ohne den Besitzer zu beunruhigen, der gar nicht begriffen hatte, wie ernst es um seinen Hund stand.
Hier geht es ihm schon wieder besser…
An einer Tankstelle freundeten sich Dr. Patzak und ihre Assistentin mit Adelina an.
Adelina ist eine sehr liebenswürdige Hündin, die sich über ein Stück Brot genauso zu freuen scheint wie über eine Mahlzeit mit Hundefutter. Und Adelina hat kürzlich geworfen…
Ihre Welpen sind hinter einem Pappkarton zwischen ein paar Steinen versteckt, 7 an der Zahl.
Adelina lässt sich von ihren neuen Freunden verwöhnen, dann werden die Babys begutachtet.
Für heute heißt es Abschied nehmen. Adelina muss bei ihren Kindern an der Tankstelle zurückbleiben.
Diese Hündin ist ein weiteres Sorgenkind. Sie war in so schlechter Verfassung, dass der lokale Tierarzt sich nicht traute, sie zu kastrieren.
Und das ist das Resultat: 9 Welpen, die die ausgemergelte Hündin säugen muss.
Am nächsten Morgen begann die Arbeit früh. Die kleine Hündin Tai war die erste auf dem Tisch.
Dann folgt diese Hundedame.
Am 25.04. wurden viele sehr junge Tiere kastriert.
Neben 3 fünf Monate alten Hündinnen, offensichtlich Schwestern,…
…waren 2 Rüden da mit 8 und 7 Monaten, Watchiman und King,
und die kleine Tai war auch erst ein halbes Jahr alt.
Negrita heißt diese Patientin. Von ihr gibt es auch ein Video:
Allmählich füllen sich die Boxen mit schlafenden Tieren.
Ein Kater ist heute auch dabei…
Dann ist die Reihe endlich an diesem geduldig wartenden Herrn...
Vor der OP wird nochmal das Herz abgehört.
Insgesamt wurden am 25.04. elf Tiere kastriert; 6 Hündinnen, 4 Rüden und ein Kater.
Wie schon am ersten Tag waren auch diesmal wieder viele Kinder dabei und in den Pausen gab es Sprachunterricht für alle…
Die Patienten erholten sich währenddessen…
…und verschliefen ihren Narkoserausch.
Am Abend dann die Hiobsbotschaft aus Deutschland: Wegen eines familiären Notfalls musste Dr. Patzak sofort zurückfliegen. Zurück blieben ihre gesamte Ausrüstung, denn sie will so schnell wie möglich wiederkommen…
…und 2 Hundemütter mit insgesamt 16 (!) Welpen…
…deren aller Schicksal Dr. Patzak sehr am Herzen liegt.
Kastrationsprojekt in Boca Chica und Las Terrenas
mit Claudia Bretthauer (25.02 – 06.03.2022)
2 lange Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet…
Der Einsatz in Boca Chica war besonders für Helena Motta geplant,
einer Italienerin, die dort 180 bis 250 Katzen und Hunde füttert;
genau weiß man die Zahlen nie.
Meist am Abend zieht sie los…
Im Schutz der Dunkelheit kommen die Tiere en masse zu den Futterplätzen.
Schon lange hatte Helena um Hilfe gebeten für ihre Katzen,
die teilweise dreimal im Jahr rollig werden. Jetzt war es soweit.
Außerdem wurden Hunde der Einwohner Boca Chicas kastriert;
ein besonderes Augenmerk auf Strandhunde gab es diesmal nicht. Uns fehlten die Fänger.
Eine leerstehende Pizzeria stand als OP bereit.
Am 25.02. traf sich Claudia Bretthauer mit ihrem Team am Rande der Autobahn kurz vorm Flughafen.
Es wurde ein letztes Mal umgepackt, um die gesamte Ausrüstung zu verteilen und zu verstauen. Dann ging es ab zum Flieger…
In Santo Domingo wartete Wilkins Mesa, um das Team nach Boca Chica zu fahren. Er musste die Tour zweimal machen,
denn Menschen und Gepäck passten nicht alle auf einmal in sein kleines Auto.
Ankunft in Boca Chica! Das Team war in zwei Unterkünften untergebracht,
eine davon gehörte zu einer Pizzeria, deren Besitzer gleichmal das Abendessen spendierte.
Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigt karibisches Ambiente.
Der Tag beginnt mit der Einrichtung des OP-Raums.
Kastrationsbretter müssen angebracht
und sauberes Wasser muss besorgt werden.
Viele fleißige Hände verwandeln das Reich eines Pizzabäckers…
…bald in eine Feldklinik.
Gegen Mittag ist alles bereit; es kann losgehen.
Der erste Patient…
…ist eine Katze.
Im Team stark vertreten ist diesmal die Tierklinik Posthausen:
Tierarzthelferin Vivien Lear, zuständig für Vorbereitung und Anästhesie…
…und Chirurg Sebastian Rauth.
Claudia Bretthauers Freunde Danica und Dominik sind für die Registrierung
und Nachsorge zuständig und packen überall mit an, wo Hilfe gebraucht wird.
Dominik mit Liste und Tättowierzange.
Danica beim Rasieren.
Eine von Dominiks Aufgaben ist das Tätowieren.
Jedes Tier bekommt ein Tattoo ins Ohr.
Die Katzen erhalten zusätzlich ein Ear Tip.
Milli, eine in Boca Chica lebende Deutsche, war eine unverzichtbare Stütze des Teams.
Auch sie war überall zugegen, wo helfende Hände gebraucht wurden.
Milli und Eduardo wollen unser Strandhundeprojekt in Zukunft tatkräftig unterstützen, aber erst einmal findet in den nächsten Tagen ihre Hochzeit statt. Wir wünschen ihnen alles Glück der Welt!
Die ersten Zuschauer tauchen auf…
Und bald stellt sich die ganz normale Betriebsamkeit einer Feldklinik ein, die nur auf den ersten Blick chaotisch wirkt.
Wartende Patienten überall…
14 Hündinnen, 12 Katzen und 6 Kater wurden an diesem ersten Tag kastriert.
Am Abend ein Spaziergang am Strand;
das Team traf sich zum Abendessen bei Vivien und Sebastian.
Am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit…
Dominik wirft noch einen kurzen Blick auf die Listen…
…und schon werden die ersten Patienten gebracht.
15 Hündinnen…
… 8 Rüden, 16 Katzen und 6 Kater werden am zweiten Tag kastriert.
Das ist Fließbandarbeit!
Nicht nur die Chirurgen,…
…auch die Helfer haben alle Hände voll zu tun…
…und kommen keinen Augenblick zur Ruhe.
Schnell füllt sich der Aufwachbereich.
Und bald liegen schlafende Patienten überall da,…
…wo sich noch ein Plätzchen findet.
Mittagspause vor der Tür; es gibt Hühnchen mit Reis vom Schnellimbiss.
Am Nachmittag wird es nochmal ernst. Eine relativ schwere Hündin kam mit Pyometra auf den Tisch. Mehrere große Gefäße in ihrem Fettgewebe begannen zu bluten und mussten mehrfach abgebunden werden.
Es kam zu hohem Blutverlust. Die Hündin hatte Schwierigkeiten beim Aufwachen und wollte gar nicht mehr aufstehen.
Ihr Frauchen war sehr besorgt um sie.
Für die Heimreise hatte sie ein Fahrzeug organisiert,
das sonst der Müllabfuhr dient.
Vorsichtig wird die kostbare Fracht nach draußen getragen…
…und in dem Karren deponiert.
Luna scheint sich dort ganz wohl zu fühlen.
Und der Müllmann freut sich sichtlich über seine ungewöhnliche Fuhre.
Am dritten Tag laufen alle nochmal zu Hochform auf. Die Gruppe ist jetzt ein eingespieltes Team und jeder Handgriff sitzt. 7 Hündinnen und 2 Rüden wurden kastriert.
Ansonsten stand dieser Tag ganz besonders im Zeichen der Katzen.
37 wurden kastriert, 20 Katzen, 17 Kater…
Die Kastrationsbretter waren konstant im Einsatz.
Claudia Bretthauer demonstriert in diesem Video das, was Anja Heß 2018 während Ihres Einsatzes in Palo Alto und anlässlich der Diskussionen um die Verwendung von Kastrationsbrettern bei der Kastration weiblicher Katzen beschrieb: "In dieser Position gleiten Milz und Darm in Richtung Zwerchfell und geben dem Chirurgen den bestmöglichsten Zugang zu den Ovarien. Ein geübter Chirurg macht jetzt nur noch einen Schnitt von 1 cm und braucht etwa 5 - 10 min für die OP."
Vor dem Haus warten nicht nur Menschen…
Auch Hunde scheinen sich dafür zu interessieren, was da drinnen vor sich geht.
Und Luna kommt zur Nachkontrolle. Es geht ihr wieder bestens!
Ihr Frauchen ist sehr glücklich.
Die beiden kommen gerade, als auch das Fernsehteam da ist, das Milli organisiert hat, und werden so zu Fernsehstars.
Später werden die Katzen abgeholt; eine reiche Ernte!
Und ganz zum Schluss dann doch noch das, wovon jeder Karibikreisende träumt!
Das Team im kristallklaren, warmen Wasser der Karibik…
Dominik drückt das Glücksgefühl aus, das vermutlich jeder in diesem Augenblick empfindet!
Beim anschließenden Essen im Strandrestaurant kann man den Blick auf das karibische Meer noch einmal genießen…
Am nächsten Morgen muss Abschied genommen werden vom Strand und seinen Bewohnern.
Vivien entdeckt Hunde mit abgeschnittener Ohrspitze. Das sind die Hunde, die Dr. Emilio Vasquez 2021 für uns kastriert und mit einem Ear Tip gekennzeichnet hat. Wir freuen uns natürlich sehr, dass es ihnen gut zu gehen scheint und sie gut zu erkennen sind.
Zeit für den Abschied! Im Oktober soll es hier weitergehen.
Wilkins Mesa wartet schon…
…diesmal mit 2 Autos, eines für die Menschen, das andere fürs Gepäck. Es geht zur Parada Samaná.
Dort steigt das Team in einen der bequemen, klimatisierten Reisebusse mit großen Stauräumen für Gepäck.
Die Reise geht nach Las Terrenas,
wo man seit 2020 sehnsüchtig auf die Rückkehr von Claudia Bretthauer wartet.
Las Terrenas und El Limón
In Las Terrenas wartete in der Villa von Stephanie ein gedeckter Tisch auf die Gruppe. Claudia Bretthauer, Danica und Dominik wohnten auch hier; Vivien Lear und Sebastian Rauth waren in einer Pension untergebracht.
Kastriert wurde ebenfalls bei Stephanie.
Die Villa ist umsäumt von einer großen, überdachten Veranda,
die viel Platz und Schatten bietet für wartende Patienten…
…und operierende Ärzte.
Direkt gegenüber der Chirurgie liegt der Pool.
Es waren viele Helfer da; auch Tierarzt Dr. Romy packte mit an.
Er hielt die Tiere fest während sie in Narkose gelegt wurden.
Eine zum OP-Tisch umfunktionierte Massageliege wurde mithilfe von Bausteinen auf die richtige Arbeitshöhe eingestellt. Und auch die gute alte Frischhaltefolie kam wieder zum Einsatz; diesmal allerdings zum Fixieren und nicht als Ersatz für Abdecktücher.
Auch für den Aufwachbereich war genügend Platz vorhanden.
Die Freundin von Dr. Romy übernahm die post-operative Überwachung.
5 Katzen, 4 Rüden…
…und 39 Hündinnen, 4 davon trächtig, eine mit Pyometra, wurden an diesem Tag kastriert. Eine Hündin mit inoperablem Sticker Sarkom verstarb in der Narkose. Sie hätte sonst euthanasiert werden müssen, denn der Tumor war so weit fortgeschritten, dass sie in wenigen Wochen keinen Urin mehr hätte absetzen können und sehr elend gestorben wäre.
Nach der Arbeit Badespaß im Pool…
Auch am Abend lockte der beleuchtete Pool, doch es gab Wichtigeres zu tun: Eine Hündin musste nachoperiert werden, denn die Ligatur an einem Blutgefäß war abgerutscht, was zu inneren Blutungen führte.
Dominik schlief die ganze Nacht mit ihr im Arm; sicher kein sehr tiefer Schlaf, denn im Unterbewusstsein wachte er über jeden Atemzug der Patientin.
Diese Nacht blieb nicht ohne Folgen!
Dominik und Danica verliebten sich in die Hündin, der es am nächsten Morgen schon wieder viel besser ging. Sie tauften sie Babe und beschlossen, sie zu adoptieren. Jetzt wird sie bei Patricia vorbereitet und nach dem nächsten Einsatz im Oktober fliegt sie mit nach Deutschland.
Die Rezeption am nächsten Morgen; es herrscht noch Ruhe vor dem Sturm.
Doch wie am Vortag gibt es bald wieder jede Menge zu tun!
Transportboxen stehen überall da, wo sich auch nur ein bisschen Schatten findet.
Ein besonders nettes Paar…
Diese Dame wacht selbst über ihren Hund im post-operativen Narkoseschlaf.
Ihre Tochter kümmert sich derweil um den zweiten Familienliebling.
36 Hündinnen, 9 davon trächtig und eine mit Pyometra, 7 Rüden, 9 Katzen, 2 Kater, einer davon ein Kryptorchid, wurden am zweiten Tag kastriert.
Einer der Hunde kam mit einer schweren Verletzung unter dem Auge, die von einem Machetenhieb herrührte und bis auf den Knochen ging. Zum Glück war das Augenlicht nicht davon betroffen.
Dr. Romys Mutter brachte Vitamin K für Babe. Eigentlich wollte sie mit 7 Hunden zu Kastration kommen, die alle am Tag zuvor vergiftet wurden. So etwas kommt leider immer wieder und immer noch vor und zeigt, dass es mit Kastrationen allein nicht getan ist, sondern dass die Einstellung der Menschen im Umfeld der Tiere geändert werden muss. Dazu sind mehr Schulprojekte nötig, so wie das auf Barbados, und mehr Projekte in Ferienorten, so wie wir es in Boca Chica versuchen.
Am letzten Einsatztag ging es nach El Limón zu dem Tierheim Coconut Hound Haven, das vom Verein Dogs and Cats of the Dominican Republic betrieben wird.
Beth und Jesse Levendis leiten das Heim, das im Januar 2021 eröffnet wurde und auf 4000 Quadratmetern etwa 45 Hunden ein temporäres Zuhause bietet. Man versucht die Tiere soweit wie möglich zu vermitteln, hauptsächlich nach Kanada.
Lautstarkes Gebell empfängt das Team; die ersten Leute warten schon mit ihren Tieren auf die Ärzte.
Diese Dame ist zuständig für die Registrierung; vor ihr liegen Listen, Tape, Stifte und Handy zum Fotografieren.
Operiert wird diesmal im Innenraum, doch irgendwas fehlt dem OP-Tisch. Ach ja, die Beine…
Ein kreativer Unterbau macht’s möglich! Claudia Bretthauer operiert wie immer in der Karibik barfuß.
Sebastian Rauth hat sich auf der Anrichte neben der Spüle eingerichtet.
Während drinnen die Chirurgen fleißig arbeiten…
…bildet sich draußen eine Warteschlange von Menschen mit ihren Tieren.
Bald füllt sich der Aufwachraum.
Auch dieses Hundekind wartet auf die Kastration.
Diese Dame begleitet den Narkoseschlaf und die Aufwachphase.
Und da ist sie wieder! Das Hundemädchen hat die OP sehr gut überstanden
und schaut bereits wieder munter in die Welt.
An Einfallsreichtum bei Transportmöglichkeiten hat es den Menschen in der Karibik noch nie gefehlt. Hier reist ein schlafender Hund in einer Pappschachtel heim, mit Tape gesichert.
37 Hündinnen und 11 Rüden werden an diesem letzten Einsatztag kastriert. Außerdem operierte Claudia Bretthauer einen Hund, der an einem Blutohr litt.
Trotz der vielen Arbeit finden sich Momente, in denen man sich etwas gönnen kann;
ein Drink in einem Restaurant…
…oder ein Bummel durch ein Souvenirgeschäft bei tropischem Regen.
Das Team genießt ein letztes Mal Strand und Meer…
…auch wenn das Wasser des anbrandenden Atlantiks nicht ganz so klar und türkis ist wie die karibische See im Süden der Dominikanischen Republik.
Danica gönnt sich noch ein Getränk, das verdächtig nach
einer Piña Colada in Originalverpackung aussieht.
Dann wird Inventur gemacht. Alles, was nicht verbraucht wurde, bleibt da fürs nächste Mal.
Der Einsatz endet wie er begann; mit einem Essen unter Freunden.
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