Kastrationsprojekte 2013Inhalt
Kastrationsprojekt mit Dagmar Stech und Dr. Bronja Berenfeld07.06. - 21.06.2013
Dagmar Stech und Dr. Bronja Berenfeld landeten am späten Freitagabend in Puerto Plata. Sie passierten den Zoll ohne Probleme und wurden von den A.A.A.S. Volontären Elaine und Rob abgeholt, bei denen sie auch die erste Nacht verbrachten. Am Samstag waren sie mit Elaine und Rob am Strand, bevor sie in ihr eigentliches Domizil, der Wohnung von Judys deutschem Freund Wolfgang, übersiedelten.
Einer der Hunde von Dr. Bob, Judys Nachbar und früherer Arbeitgeber, litt an Enddarmverwachsungen. Dr. Bob, der selbst schon oft bei schwierigen OPs in der A.A.A.S. Klinik einsprang oder bei Materialengpässen während eines Einsatzes half, war bei seinem eigenen Hund viel zu nervös, um selbst zum Skalpell zu greifen. Die Verwachsungen erwiesen sich als angeborene Defekte, die auch operativ nicht vollständig zu entfernen waren.
Nach dem Auspacken der riesigen Menge an Geschenken für die A.A.A.S.…
Wie schon Dr. Susanne Vogler im März, stellten auch Dagmar Stech und Dr. Berenfeld eine erfreuliche Verbesserung im Allgemeinzustand ihrer Patienten fest: Weniger Bluter…
Bei einer etwa fünfjährigen Hündin, die schon viele Trächtigkeiten und Geburten erlebt hatte (2 Mal im Jahr ab dem 8. Lebensmonat!), gestaltete sich die Kastration äußerst schwierig: Eierstöcke und Gebärmutter waren so brüchig, dass sie abrissen. Hier waren beide Ärztinnen und 4 Chirurgenhände nötig, doch auch diese OP endete erfolgreich.
Am Wochenende organisierte die ehemalige A.A.A.S. Volontärin Veronika einen Ausritt am Strand entlang zu einem Restaurant, das Dagmar Stech von ihrem ersten Einsatz her noch in guter Erinnerung war. Eselin Belinda, die auf keinen Fall allein zuhause bleiben wollte, begleitete die Reiter. In der zweiten Woche wurde weiterkastriert, aber natürlich mussten ausserdem Erkrankungen behandelt werden. Auch amerikanische und europäische Residenten hatten von der Anwesenheit der deutschen Tierärztinnen gehört und brachten ihre Tiere zur Behandlung. Ein Hund litt an einem Blutohr; ein Rottweiler hatte mehrere Zysten, die sich als gutartige Grützbeutel herausstellten. Doch nicht für alle Patienten gab es eine Patentlösung: Ein kleiner Hund hatte viel Flüssigkeit im Bauchraum, einen erhöhten Eiweißspiegel im Blut und auffallend blasse Schleimhäute. Alles deutete auf ein tumoröses Geschehen im fortgeschrittenen Stadium hin. Die untröstlichen Besitzer konnten sich nicht zum letzten Schritt durchringen. Sie verließen die Klinik, um eine weitere ärztliche Meinung einzuholen. Auch ein älterer Hund, den in der Dom. Rep. ansässige Deutsche brachten, litt an einem orangengrossen Tumor im Bauchraum. Das Blutbild ergab zudem Niereninsuffizienz. Bei ihm wurde statt zu einer OP mit zweifelhaftem Ausgang und einer die Nieren belastenden Narkose zu Infusionen und Nierendiät geraten, um sein Leben möglichst zu verlängern, solange er es noch beschwerdefrei geniessen kann. Volontärin Marina brachte einige junge Hunde von einheimischen Familien, die an blutigem Durchfall litten. Zum Glück erwiesen sich die Beschwerden nicht als Beginn einer tödlichen Virusinfektion; nach einer Infusion wurden die Patienten wieder entlassen.
Den tragischsten Fall brachte A.A.A.S. Volontärin Tanya in die Klinik: Ein einjähriger Hund, dessen linker Oberschenkel zuvor gebrochen und konservativ behandelt worden war. Kaum verheilt, war der junge Hund erneut überfahren worden und hatte einen Oberschenkelbruch an derselben Stelle wie zuvor und mehrere Brüche des Beckens und der Gelenkpfanne auf der rechten Seite erlitten. In einer guten deutschen Klinik hätte man die Brüche mit Platten und Schrauben in mehreren OPs und mit einer unendlich langen Rekonvaleszenz wohl richten können, doch mit den begrenzten medizinischen Möglichkeiten eines Entwicklungslandes waren die Ärztinnen machtlos. Es blieb nur die erlösende Spritze - so schien es. In solchen Situationen wird uns auf das Schmerzlichste bewusst, dass wir noch weit davon entfernt sind, den Tieren armer Länder die medizinische Betreuung zu gewähren, die für unsere Lieblinge zuhause möglich oder sogar selbstverständlich ist. Und doch - die Volontäre Tanya und Tom konnten sich nicht damit abfinden. Sie nahmen die junge Hündin mit nach Hause, pflegten sie und verloren nie den Mut.
Auch die Grundimmunisierung für Welpen gegen die heimtückischen Krankheiten Leptospirose, Parvovirus und Staupe, an denen so viele elend zugrunde gehen, ist noch Zukunftsvision und derzeit nicht finanzierbar. Doch wir müssen uns vor Augen führen, was unser erster und wichtigster Auftrag ist:
Populationskontrolle durch Kastrationen anstatt Massenvergiftungen und Aufklärung und Erziehung der einheimischen Bevölkerung zu Akzeptanz, Toleranz und Tierliebe, um langfristig die Lebensqualität aller Tiere in der Region zu verbessern.
Bei diesem Einsatz wurden 122 Tiere kastriert, 77 Hündinnen, 30 Rüden, 12 Katzen, 3 Kater.
Dagmar Stech und Dr. Bronja Berenfeld, hier während des Abschiedsessens mit dem A.A.A.S. Team, wollen 2014 zu einer Feldklinik wiederkommen. 2 weitere Einsätze wurden auf Anfang 2014 verlegt: Im Februar 2014 wird im Südwesten der Dom. Rep. zum allerersten Mal ein Kastratonsprojekt stattfinden in Zusammenarbeit mit der Associazione suizzera per l‘aiuto y el supporto dei cani creoli, unserem neuen Schweizer Partner, den Tierärztinnen Anja Hess und Heike Müller und den veterinärmedizinischen Assistentinnen Dolores Rohrer und Marina Möckel. Anfang 2014 werden auch Dr. List und Dr. Bonin wiederkommen, die uns für dieses Jahr wegen ihrer Prüfungen zum Fachtierarzt absagen mussten, 2014 dafür aber länger bleiben und nach Möglichkeit auch mit unserer Petition Dom. Rep. in Zusammenhang stehende Kastrationsaktionen unterstützen wollen. Alle Infos zu den Vorbereitungen für diese Einsätze finden Sie fortlaufend auf unserer Seite Aktuelles. Kastrationsprojekt mit Dr. Katja Schirren, Dr. Nadja Spies, Daniela Meyer und Romina Turco02.04. - 14.04.2013
Obwohl seit Januar pausenlos kastriert wurde - im Januar von Dr. Alfano und Dr. Kashef, im Februar von den World Vets und im März von Dr. Vogler und Dr. Brent - standen in Sosúa bereits wieder 60 Hunde bereit, als Dr. Schirren, Dr. Spies, Romina Turco und Daniela Meyer am 02. 04. in Puerto Plata landeten.
Und trotz der pausenlosen Einsätze standen wieder genügend der unermüdlichen A.A.A.S. Volontäre zur Verfügung.
Gleich zu Beginn fiel der Strom aus. Dabei wurde auch der für die Stromversorgung notwendige Wechselrichter beschädigt.
Unter den Patienten befanden sich viele junge Hündinnen, nur eine einzige war trächtig. Wie schon in Charamicos, zeigte sich auch hier die positive Auswirkung der jahrelangen Arbeit der A.A.A.S. in den Gemeinden. Bei auffallend vielen der zu kastrierenden Rüden befand sich ein Hoden in der Bauchhöhle. Zwischen den Operationen begleiteten die Ärztinnen die A.A.A.S. Volontäre zum Hundeeinsammeln…
Am Sonntag, den 07. 04. machten sich die 4 Ärztinnen mit einem Mietauto auf den Weg nach Samanà, wo sie in der 2. Woche arbeiteten. Kaum angekommen, beim Abendessen im Restaurant direkt neben Kims Haus, wurden sie zum ersten Patienten gerufen: Ein Hund war angefahren worden auf der Uferpromenade vor Kims Haus, die ein richtiggehender Todesstreifen für Hunde ist. Immer wieder werden hier streunende Hunde von Autos erfasst. Der angefahrene Hund erwies sich als säugende Hündin,…
…die Frau Turco sofort in die Hand biss, so dass sie am ersten OP-Tag nicht operieren konnte, da kein OP-Handschuh über den Verband passte. Die Hündin hinkte und hatte offensichtlich eine Brustkorbverletzung, die ihre Atmung beeinträchtigte. Trotzdem musste man sie gehen lassen, damit sie ihre Welpen säugen konnte. Kim verfolgte sie, fand den Besitzer und übergab Medikamente. Die Versorgung der Bisswunde von Frau Turco übernahmen - passend für eine Tierärztin - ihre Kolleginnen.
Die OP-Instrumente wurden von Kim kalt sterilisiert, während Dr. Schirren die Abmessung und Überwachung der Narkose übernahm.
Das Narkoseprotokoll mit den vorhandenen Narkosemitteln Ketamin, Xylazin und Acepromazin führte bei einigen Tieren zu Krämpfen, wie hier bei Rocky. Eine Gabe Diazepam verschaffte Abhilfe.
Am Mittwoch hatte Daniela Meyer Geburtstag. (Auch Dr. Schirren hatte während des Einsatzes Geburtstag; nachträglich gratulieren wir den beiden ganz herzlich!) Diesen Geburtstag wird Frau Meyer bestimmt nie vergessen:
3 Stunden, von 21:00 - Mitternacht, leisteten die Ärztinnen Geburtshilfe. Das Ergebnis war tragisch: Die Besitzer hatten selbst versucht, das Ferkel aus dem Mutterleib zu holen, dem Ferkel dabei den Kopf abgerissen und den Uterus der Sau so stark verletzt, dass sie starb.
Kims neueste Errungenschaft: Dieser Welpe wurde ausgesetzt. vermutlich weil er Räude hat. Noch immer fürchten sich viele Einheimische beim Anblick räudiger Hunde, weil sie nicht wissen, woher die Krankheit kommt und wie sie zu behandeln ist. Sie haben Angst, sich zu infizieren und vertreiben diese Tiere oder setzen sie aus.
Am Samstagmorgen führte Dr. Schirren eine Nasenbiopsie bei diesem Patienten durch. ( Das Ergebnis war leider wenig erfreulich: Der Hund leidet an einem Plattenepitel, einem bösartigen Hautkrebs, seine Tage sind gezählt.) Währenddessen wurde wieder ein angefahrener Hund gebracht. Sein Brustkorb war verletzt und er litt offensichtlich unter Lungenblutungen. Ihn musste Dr. Francis am Sonntag allein operieren (Nachtrag folgt) , denn Dr. Schirren, Dr. Spies, Romina Turco und Daniela Meyer mussten am Samstagmittag nach Sosúa zurückkehren, da sie am Sonntag nach Hause flogen. 180 km vor Sosúa blieb das Auto mit einem Platten liegen. 3 Minuten später war ein hilfsbereiter Dominikaner zur Stelle und wechselte den Reifen. Wir hoffen, dass nach diesen ereignisreichen Wochen auch diese 4 Kolleginnen vom Karibikfieber befallen sind und wiederkommen möchten! Kastrationsprojekt mit Dr. Susanne Vogler17.03. - 26.03.2013
Am 17.03. flog Dr. Vogler zum zweiten Mal in die Dom. Rep., diesmal begleitet von ihrer Tochter Maxi, die sich eigentlich während des Aufenthalts auf ihr Abitur vorbereiten wollte,…
…aber ihre Mutter trotzdem tatkräftig unterstützte. Die beiden wohnten im Viva Wyndham Tangerine Hotel in Cabarete, von wo Dr. Vogler jeden Morgen mit Volontärin Debbie zur Arbeit fuhr. Dr. Vogler hatte eine große Menge Spenden dabei, die von der A.A.A.S. dringend benötigt und sehnlichst erwartet wurden: Wurmkuren für Welpen, Augentropfen, Tupfer, OP-Handschuhe, Nahtmaterial, Spritzen und Kanülen, orthopädischen Gipsverband, Antibiotika, die kostbaren Narkosemittel Diazepam, Ketamin, Veracin und Xylazin, und Skalpelle und chirurgische Instrumente für Samanà. Bereits am nächsten Morgen war Dr. Vogler in der A.A.A.S. Klinik und kastrierte 4 Junghunde, während die A.A.A.S. Mitglieder beglückt die Spenden einsortierten. Am Nachmittag wurde die Feldklinik aufgebaut.
Ein zweiter Arzt, Dr. Brent, war aus Kanada zur Feldklinik gekommen, zusammen mit seiner Schwägerin, der Tierarzthelferin Dee Morrison, die die A.A.A.S. regelmäßig besucht, und Carolyn, einer weiteren Volontärin. Auch Dr. Brent war schon mehrmals in Sosúa.
Ein kleinesMädchen kam mit ihrer Mutter, ihrer Katze und ihrem Lieblingstier - einem Stoffhund! Er wurde natürlich auch ordnungsgemäß aufgenommen, mit Halsband und Anhänger versehen und "behandelt". Sehr viele Hündinnen hatten brüchige Gebärmuttern, bei einer war es so gravierend, dass Dr. Brent Dr. Vogler beim Abbinden assistieren musste. Bei vielen jungen Hündinnen war die Gebärmutter so klein, dass Dr. Vogler oft Katzenkastrationshaken verwendete. Alle Tiere wurden post-operativ antibiotisch und schmerztherapeutisch versorgt und gegen Würmer, Flöhe, Zecken und Dirofilariose (Herzwurm) behandelt. 3 Damen von der Gesundheitsbehörde waren anwesend und impften jedes Tier gegen Tollwut. Am zweiten Tag wurde ein Rüde mit einer Wunde am Hodensack gebracht, die schon von Maden befallen war. Bei der Kastration wurde der gesamte Hodensack mitentfernt.
Am selben Tag kam ein junger Rüde, dessen Schwanzknochen offen lag: Sein Besitzer hatte ihn eigenhändig "kupiert"! Seit Wochen war der junge Hund so herumgelaufen, die Wunde war infiziert und Dr. Brent musste den gesamten Schwanz amputieren. Zu spät! Der junge Rüde verstarb am nächsten Tag an einer Sepsis. Immer wieder versuchen Einheimische, ihre Hunde zu kupieren, mit unsäglichen Instrumenten, wie z. B. Nagelscheren, natürlich ohne Anästhesie und Disinfektion, in dem Glauben, sie könnten dadurch ihre Mischlinge aufwerten, weil sie wissen, dass einige Hunderassen kupiert werden/wurden. HIER TUT AUFKLÄRUNG NOT! Zum einen müssen die Einheimischen informiert werden, dass das Kupieren mittlerweile verpönt und gottlob in vielen Ländern schon verboten ist, zum anderen muss ihnen gezeigt werden, dass ihre Mischlinge genauso wertvoll, intelligent und liebenswert sind wie jeder Rassehund. Kurse für Einheimische und ihre Hunde mit einem ehrenamtlichen Hundetrainer und anschließenden kleinen Veranstaltungen wie z.B. das bei uns so beliebte Agility könnten hier viel Gutes bewirken. Zu unser grossen Freude waren diesmal auch Dominikaner als Volontäre dabei!
Das ist die Zukunft! Einheimische müssen nicht nur als Tierärzte, wie Dr. Francisco, ausgebildet werden, sondern auch als verantwortungsvolle Volontäre bei der Arbeit in den Gemeinden. Sonst werden eines Tages viele Projekte wegen Personalmangels unrealisierbar bleiben.
Juan Carlos' grosser Traum ist es, selbst einmal Tierarzt zu werden. Vorher muss er allerdings noch seine Abneigung gegen die Schule überwinden. Auch deutsche Unterstützung gab es: Am dritten Tag brachte ein Deutscher 3 Hunde von Einheimischen zur Kastration vorbei. Am 22. 03., dem letzten Tag in Charamicos, wurde bis Mittag operiert, danach wurde die Feldklinik wieder abgebaut. Insgesamt wurden 137 Tiere in Charamicos kastriert. Am nächsten Tag fand ein Ausritt für die Volontäre statt und abends ein Abschiedsessen für Dr. Brent, der nach Kanada zurückflog. Tags darauf besuchten Dr. Vogler und ihre Tochter Maxi die "Ocean World" in Puerto Plata. Wohlverdiente Freizeit! Doch am 25. 03. stand Dr. Vogler bereits wieder im OP der A.A.A.S. Klinik und kastrierte 18 Tiere.
Am 26. 03., dem Tag der Heimreise, kam Dr. Vogler morgens mit gepackten Koffern in die Klinik - und kastrierte weitere 8 Tiere, bevor sie das Flugzeug bestieg. Nicht, ohne vorher das Versprechen zu geben, im nächsten Jahr wiederzukommen! Wir freuen uns schon alle sehr darauf. Und drücken Maxi ganz fest die Daumen für's Abitur! Kastrationsprojekt mit Dr. Tarek El Kashef22.01. - 24.02.2013Bereits zum dritten Mal war Dr. Tarek El Kashef für den Verein zur Hilfe und Förderung des kreolischen Hundes e.V. in der Karibik; diesmal zu einem ganz besonderen Einsatz: Er sollte in Samanà den jungen dominikanschen Arzt Dr. Francisco zum fertigen Chirurgen ausbilden. Schon bei seinem ersten Einsatz im November 2011 hatte Dr. Kashef in Santiago beim ersten Kastrationsprojekt der dominikanischen Ärztin Dr. Giselle Santos die nötige Praxis vermittelt. Dr. Santos, die heute eine Hündin in 20 Minuten kastriert, hatte nur wenige Monate zuvor in Sosúa an dem von uns finanzierten Ausbildungsprojekt der kanadischen Ärztin Dr. Clooney teilgenommen. Doch zunächst gab es ein Wiedersehen mit alten Freunden in Sosúa!
Am Aufnahmedatum 1/22/2013 kann man erkennen: Bereits am Tag seiner Landung war Dr. Tarek El Kashef mit Frank unterwegs, um Futterspenden für die A.A.A.S. einzusammeln.
Seit meiner Ankunft vor 12 Tagen haben wir etwa 40 Huendinnen, Katzen, Kater und Rueden kastriert. Das Projekt lauft gut durch Eure Spenden, morgen beginnen wir unsere Arbeit in Samana, das coaching von Dr. Francis, der abschliessend selbststaendig kastrieren soll.
Weitere Nachrichten folgten aus Samanà: 08.02.2013"Unser Samana Projekt laueft seit Dienstag, wir kastrieren nicht in der Menge, wie in Sosua, in erster Linie geht es um das Coaching von Dr. Francisco, meinen dominikanischen Kollegen. Wir lernen voneinander, aufgrund der fehlenden diagnostischen Mittel, die uns in Deutschland zur Verfuegung stehen, muss man sich hier oft auf seine Erfahrung und sein Gefuehl verlassen und improvisieren. Die Leute bringen ihre Hunde, aber auch Strassenhunde und fahren teilweise bis zu 50km hierher, die Nachricht des Projektes verteilt sich schnell. Trotz der Probleme, die jeder Neuanfang mit sich bringt, bin ich weiterhin optimistisch." 12.02.2013"Hier läuft alles gut, Franci macht seine OPs fast schon selbständig, ich bin recht zufrieden mit der momentanen Situation…" Am 17.02.2013 folgten die ersten Fotos aus Samanà:
"Einige unserer Patienten… Da wir die einzigen Tieraerzte in Samana sind, wird nicht nur kastriert und aufgeklaert sowie Prophylaxe betrieben."
"Auch versorgen wir z.B. Unfaelle, wie die Huendin, der wir ein Auge entfernen mussten und die wahrscheinlich ein gebrochenes Schulterblatt hat. Bisher haben wir etwa 40 Hunde kastriert, es koennten mehr sein, wenn wir mehr Materialien fuer die Narkose und Versorgung haetten, aber fuer den Anfang läuft alles recht gut…"
Dr. Kashefs persönlicher EinsatzberichtEinsatz in der Dominikanischen Republik (22.01. - 24.02.2013)Mein dritter Einsatz für die AAASosua (Asociación De Amigos Por Los Animales De Sosúa, Inc.) und den deutschen Partner Verein zur Hilfe und Förderung des kreolischen Hundes ist trotz der fünf Wochen Aufenthalt dennoch wieder zu kurz. Die Dominikanische Republik ist schön, die Leute vermutlich auch wegen der konstanten Temperatur von etwa 25°C immer guter Laune und das Leben fließt gemächlich und scheinbar einfach vor sich hin. Einfach ein Paradies. Doch auch ein Paradies hat seine Schattenseiten… Diese Reise teilt sich in 2 Abschnitte: die ersten zehn Tage verbringe ich in Sosua, wo mein Kollege Dr.Frank aus Massachusetts und ich mit der hervorragenden Hilfe der ehrenamtlichen Volontäre unter den Fittichen von Projektleiterin Judy mehr als 50 Hündinnen und Katzen sowie Rüden und Kater kastrieren. Immer wieder finden wir trächtige Tiere, behandeln aber auch Verletzungen wie z.B. durch Maden infizierte Wunden und Vergiftungserscheinungen.
Hunde von SamanaDie zweite und eigentliche Station meiner Reise ist Samana im Osten der Dominikanischen Republik. Die Halbinsel Samana mit dem kleinen Ort liegt im äußersten Osten Hispaniolas. Bekannt ist sie besonders durch die Buckelwale, die dort in jedem Jahr von Januar bis März zur Paarung und Geburt ihrer Kälber tausende Kilometer aus dem Norden in die seichten und warmen Gewässer kommen. In dieser Zeit besuchen viele Touristen Samana zum populären "whalewatching", um dieses wiederkehrende und doch einmalige Ereignis zu beobachten. Mittlerweile laufen wöchentlich auch drei Kreuzfahrtschiffe aus Deutschland, Norwegen und den U.S.A. ein, die ebenfalls für regen Tourismus sorgen.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass es auf der gesamten Halbinsel nur 2 Tierärzte gibt, die auch Kleintiere behandeln. Einer der beiden Tierärzte ist mein Kollege Francisco. In Samana gibt es eine Hundepopulation, die sich über die Stadtteile verteilt. Die Hunde laufen alleine oder zu zweit durch ihr Revier, welches sie nur an den "Cruiseshipdays" verlassen. Die Cruiseshipdays sind die Wochentage, an denen die Kreuzfahrtschiffe mit Touristen kommen. Die Hunde kennen das große Herz von uns Touristen und unsere freundliche Hand, die öfters mal etwas Leckeres in die Schnauze steckt, daher versammeln sie sich an diesen Tagen an der Landestelle der Kreuzfahrtschiffe. Sie benehmen sich gut und achten darauf, dass die Touristen ihnen wohlgesonnen sind, um auf der Seite der samanischen Gastgeber keinen Argwohn zu wecken. Haben sie Touristen gefunden, die sie füttern, folgen die Hunde ihnen für den Tag ihres Aufenthalts durch die Ortschaft, als wären sie Teil der Familie. Abends, wenn die Kreuzfahrtschiffe wieder ablegen, ziehen sich die Hunde wieder in ihre Stadtteile zurück. Da die Hunde ihre Reviere verteidigen, bleibt die Population stabil, die Hunde wehren fremde Hunde ab, die von außen in die Stadt kommen wollen, somit kommt es zu keiner "Überbevölkerung". Auf diese Weise wird ein friedliches Zusammenleben zwischen Einheimischen und Hunden gewährleistet. Wenn diese städtischen Hunde zum großen Teil kastriert werden, verbessert sich ihre Situation weiterhin. Jedoch bricht die Population ein, wenn es z.B. durch Massenvergiftungen zu großen "Lücken" in den Gruppen kommt. Während meines Aufenthaltes wurden in einer Nacht zwanzig Hunde vergiftet. Dadurch kommen neue Hunde in die Stadt, die nicht kastriert sind, diese führen Revierkämpfe durch und pflanzen sich fort. Das führt zu Angst bei den Bewohnern, besonders vor Tollwut, und natürlich u.U. zu einer größeren Population.
Die Samaner haben uns häufig Informationen über die Hunde in ihrem Viertel gegeben. Gleichzeitig bei der Fütterung und Medikamentengabe an die Hunde. Bei dieser Gelegenheit haben wir die Kandidaten für die nächste Kastration bestimmt. Die dominikanische Republik hat seit kurzem ein Tierschutzgesetz, welches die Vergiftung von Hunden in der Öffentlichkeit verbietet, dieses wird –glücklicherweise- rigoros umgesetzt. In dem oben beschriebenen Fall musste der Täter, ein einflussreicher und wohlhabender Mann eine hohe Strafe zahlen, eine Entschädigung an die Hundefamilien und durfte das Land nicht verlassen. Mit steigendem Wohlstand verändert sich -wie in anderen Ländern auch- das Verhältnis der Dominikaner zu ihren Tieren. Trotz der Verbesserungen der Lage gibt es unheimlich viel zu tun! Zwei Tierärzte auf der ganzen Halbinsel ist viel zu wenig, die Zahl der Hunde außerhalb der Stadt ist unheimlich hoch, besonders durch die unkontrollierte Vermehrung und die wesentlich schlechtere Nahrungssituation außerhalb Samanas sehe ich außerhalb des Ortes eine große Verwahrlosung, Unterernährung und dadurch eine schlechte Immunsituation, die häufig auch zum Tod, gerade junger Hunde führt. Die Idee des Projektes ist, die Bevölkerung zu sensibilisieren, um die Vergiftungen zu vermeiden, außerdem genießen gesunde (und auch kastrierte) Hunde ein höheres Ansehen. Wir beziehen die Einheimischen mit in das Projekt ein. Auf unseren täglichen Ausflügen füttern wir gemeinsam mit den Bewohnern die Hunde und geben ihnen Ivermektin, ein Medikament gegen Milben und Würmer. Wir gehen zu den Leuten nach Hause und sprechen mit ihnen über die Kastration. Viele, z.T. sehr arme Menschen, bringen uns darauf ihre Hunde oder Straßenhunde aus ihrer Gegend zur Operation.
Gerade Kinder machten gerne mit. Das Vertrauen der Bevölkerung ist groß in Kims Arbeit: man stellt sich vor, wie in Deutschland ein Fremder Ihr Grundstück betritt und fragt, ob er Ihrem Hund Futter und Medikamente geben und den Hund zur Kastration mitnehmen darf! Mein dominikanischer Kollege Francisco, genannt "Franci", hatte vor meinem Einsatz zwei "Intensivkurse" durch britische und amerikanische Tierärzte, die mit ihm die Kastrationstechniken geübt haben. Gemeinsam wollen wir während der Zusammenarbeit über diesen längeren Zeitraum das zuvor Erlernte festigen, um auch in Notfallsituationen den Überblick zu wahren und die Operationen und Behandlungen im Sinne der Tiere zum Ende zu bringen.
Anfangs assistiert Franci, nach einigen Tagen hat er alle Kastrationen unter Beobachtung mit Bravour alleine durchgeführt und ist nur in wenigen Fällen auf eine dritte Hand angewiesen. In der dritten und letzten Woche werden wir durch die österreichische Tierärztin Alexandra sowohl mit Medikamenten als auch am Op-Tisch unterstützt. Nach meiner Abreise höre ich, dass Franci nun sogar erfolgreich kompliziertere Wundversorgungen bei einem verunfallten Hund vornehmen konnte.
Wir Tierärzte bringen bei jedem Einsatz Material (ich danke an dieser Stelle auch besonders der Tierarzthelferin Steffi B. der Tierklinik Norderstedt, die im vergangenen Jahr von sämtlichen Inventuren Material für das Projekt gesammelt hat) und vor allem Medikamente zur Narkose und dem Schmerzmanagement aus unseren Ländern mit, jedoch sind wir ohne Ihre und Eure Spenden nicht in der Lage, ein solches Projekt durchzuführen. Insbesondere die Weiterbildung von Franci wäre so unmöglich gewesen. Weiterhin gibt es außerhalb Samanas etwa 30.000 – 40.000 Hunde, deren Leben häufig unangenehm verläuft, weil durch die Überpopulation und fehlende medizinische Versorgung ihr Überleben kaum gewährleistet ist.
Sobald in Samanà also ein gewisses Gleichgewicht eintritt, müssen parallel in sogenannten Feldkliniken diese hohe Population durch drastische Kastrationsmaßnahmen behandelt werden, um auch diesen Hunden ein lebenswertes Leben bieten zu können. Daher bin ich dankbar, dass sich so viele Mitglieder stark machen und diese Projekte zum Schutz der kreolischen Hunde unterstützen.
Dr. Francisco bei der Arbeit
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