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Meine Reise in die Dom. Rep.

(31.03. – 14.04.2016)

 

1. Tierschutz und Tourismus in Punta Cana

2. Begegnung mit Peace Corps

3. Kastrationseinsatz in Samaná (Teil 1)

4. Kastrationseinsatz in Samaná (Teil 2)

5. Kastrationseinsatz in Samaná (Teil 3)

6. Faszination Karibik…

 

5. Kastrationseinsatz in Samaná (Teil 3)
mit Dr. Monika Eickhoff, Dr. Julia Neumann und Dr. Anna Bremus (05.-09.04.2016)

Der Tag beginnt mit einem Atemstillstand. Während Anna sich auf die Kastration von Sadan vorbereitet, dem Rottweilerrüden mit dem Stickersarkom, operiert Julia als erstes die kleine Chihuahuahündin Blanquita. Und die braucht auch gleich Sauerstoff!


Alles gutgegangen! Blanquita wacht bei Frauchen wieder auf…


Sadan bekommt nach der OP seine erste Dosis Chemotherapie mit Vincristin gegen sein Stickersarkom.


Dann darf er seinen Rausch ausschlafen…


Eine wunderschöne dreifarbige Katze wird zur Kastration gebracht.


Die große Katzenfreundin Julia bereitet sie selbst auf die OP vor.


Obwohl die Katze weder trächtig ist noch sonst irgendwelche erkennbaren Probleme hat…


…verkraftet sie die Narkose schlecht und will nicht aufwachen.


Julia legt sie vorsichtshalber an den Tropf und platziert sie in eine Box. Den ganzen Tag über wird sie immer wieder nach ihr sehen.

Am Tag zuvor hatte ein Mann aus Teron 2 Hündinnen gebracht, weil er heute Morgen keine Zeit hat, eine von ihnen abgemagert, die andere, Chivilita, wild um sich beißend. Ich hatte davon gar nichts mitbekommen und als es hieß „Chiviita muss aus der Box, um sich zu entleeren – wer macht das???“, näherte ich mich ihr völlig unbefangen. Sie fasste sofort Vertrauen zu mir. Nach drei Schritten warf sie sich auf den Boden, streckte mir den Bauch entgegen und wollte Streicheleinheiten.


Ganz klar, dass ich sie auch jetzt auf dem Weg zur OP begleiten muss..


Noch einmal Tubuskontrolle – alles in Ordnung, dann kann es losgehen…


Chivilita, die junge Hündin, die noch nie trächtig war, hat die OP problemlos überstanden und erholt sich rasch.

Ganz anders ihre Kollegin…

Daltana ist ein Skelett mit schwerem Gesäuge. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Wurf, Gott sei Dank ihren letzten!


Sie bekommt Inhalationsnarkose. Und das ist gut so…


Daltana hat Ehrlichiose und ist ein starker Bluter. Darm und Milz müssen aus der Bauchhöhle entnommen werden, um die Blutungen zu stillen.


Eine Spülung mit Ringerlösung sorgt dafür, dass die Organe steril in den Bauchraum zurückgelegt werden.


Nach der OP bleibt Daltana noch eine Weile an der Infusion. Kim kontrolliert die Tropfgeschwindigkeit.


Chivilita besucht ihre Freundin, die lange braucht, um aus der Narkose aufzuwachen.


Coja…


…und die niedliche Blackie…


…sind die nächsten Hündinnen, die kastriert werden.


Währenddessen bereitet Francine mit Abels Hilfe die hübsche Labradormischlingshündin Milka vor.


Auch Mancha wartet schon in der Box mit der Nummer 12. Theresa hat sie gestern vom Strand geholt.


Milka und Mancha im OP, die Straßenhündin Mancha vorsichtshalber am Inhalationsnarkosegerät…


Luna ist mal wieder einer von den kleinen Zwickern und trägt Maulkorb…

…bis sie bei Julia auf dem Tisch liegt. Monikas Patientin Medusa trägt den blauen Anhänger mit der Nummer 16 am Halsband. Heute geht es nicht nach Nummern, sondern nach dem zu erwartenden Behandlungsaufwand. Eine große OP steht bevor. Pedro soll heute amputiert werden. Und da sollen weniger schwere Operationen vorher gemacht werden…

Unerwarteter Besuch! Andrea wird gebracht, die Chihuahuahündin, der Monika gestern einen riesigen Mamatumor entfernt hat. Sie ist putzmunter, hat aber angefangen, ihre Wunde zu lecken. Sie bekommt von Kim ein Hemdchen, das wie angegossen passt. Sehr schick!


Milka kommt schon wieder zu sich, als die kleine Luna bei Volontärin Taylor im Aufwachbereich eintrifft.


Na, beißt Du auch so wie Deine Freundin Luna? Aber Negro ist ein braves Hündchen…


Er wird von Anna kastriert…


…und dann warm verpackt.


Kaum erwacht, erkundigt er sich als erstes nach dem Befinden seiner Freundin Luna.


Dieser traurig aussehende Schäferhund namens Demo hat die gleiche Besitzerin wie der junge Rottweiler, der am zweiten Tag kastriert wurde.


Demo kommt während der Narkose zu sich, reißt sich den Venenkatheter heraus und geht an die Inhalationsmaschine.


Ich bin einigermaßen fassungslos über Demos Zustand im Vergleich zu dem gepflegten Rottweiler. Demo braucht dringend Ivermectin für seine Räude, eine Wurmkur und mehr zu fressen!


Das ist Susi…


…der letzte Chihuahua für heute…


Susi mit Demo und Coja im Aufwachbereich. Coja ist schon wieder ganz munter und wird uns wohl bald verlassen.

Heute kann auch die halbgelähmte Armada kastriert werden, die vor zwei Tagen mit Fieber vom Strand gebracht wurde. Sie hat seither in einer Box genächtigt, sich den Bauch vollgeschlagen und Streicheleinheiten genossen. Das bessere ihrer beiden Hinterbeine kann sie wieder etwas einsetzen, das zweite bleibt gelähmt und hängt herunter wie ein Stück totes Holz.


Julia kastriert die junge Hündin, die trotz ihrer Herkunft keine Anzeichen einer vorangegangenen Trächtigkeit oder einer Ehrlichiose aufweist.


Kaum erwacht, sucht sie schon wieder Anschluss bei Theresa. Kim ringt mit sich…„Einen derart behinderten Hund kann man doch nicht wieder auf die Straße setzen.“ murmelt sie in sich hinein.


Cindy von der Rezeption bemüht sich nach Kräften, die vier Welpen zu unterhalten.


Regelmäßig holt sie sie aus ihrer Box zum Spielen oder um auf die Toilette zu gehen.

Abel hat versprochen, die kleine Wendy zu adoptieren. Wir versuchen, ihn zu beschwatzen, einen zweiten Welpen zu nehmen, damit sie miteinander spielen können und nicht allein sind, wenn Abel einmal nicht zuhause ist. Noch wehrt er sich mit Händen und Füßen…


Es wird Zeit für Pedro…Das kranke Bein schmerzt ihn. Er belastet es nicht mehr.


Judy und Francine bereiten ihn an Ort und Stelle vor.


Gleich schläft er…


…und kommt auf den Tisch, um intubiert zu werden.


Monika kastriert den Rüden zunächst.


Dann beginnt die Amputation des verletzten Beins.


Der Stauschlauch verhindert das Bluten der großen Arterien.


Der Knochen ist freigelegt.


Nun tut die Knochensäge präzise ihre Arbeit…


Es ist geschafft! Der Stumpf kann vernäht werden.


Pedro ist ein starker Rüde. Sein Organismus macht die ganze OP mühelos mit.


Fertig! Das sieht doch perfekt aus!


Erstaunlich schnell kommt Pedro wieder zu sich…


…und steht auch gleich wieder auf den Füßen!


Er bekommt einen schönen Verband, von dem er selbst allerdings nicht so begeistert ist…


Der Tag ist noch nicht vorüber…Der kleine Rüde mit der Halsdrainage kommt für eine letzte Spülung.


Anna spritzt ihm noch ein Antibiotikum. Dann wird er aus der ärztlichen Behandlung entlassen.

Dieser Pitbullwelpe hat keine Kontrolle über seine Hinterbeine mehr. Jemand hat auf ihm gesessen – seine Mutter, so heißt es - und nun rutschen ihm die Hinterbeinchen seitlich weg wie im Spagat. Ob die Bänder überdehnt wurden, ein Nerv gequetscht oder gar die Wirbelsäule verletzt ist, kann hier nicht festgestellt werden. Seine Beinchen werden getaped. Mehr können die Ärztinnen nicht tun.


Mit dem Laufen will es trotzdem nicht so recht klappen.


Wir können nur hoffen, dass sich der Schaden bei so einem jungen Organismus noch auswächst.

Auch diese ältere Hündin hat einen großen Mamatumor. Aber die Besitzer wollen sie nicht kastrieren lassen. Nur der Tumor soll entfernt werden, denn sie wollen mit ihr noch züchten, um die Welpen als Chihuahuas zu verkaufen! Wenn sie klein sind, können Unwissende den Unterschied nicht erkennen. Auch der Status als beliebtester Schoßhund garantiert dem Chihuahua keine gute Behandlung. Häufig werden Welpen der Mutter viel zu früh weggenommen, damit sie möglichst klein bleiben, was ihren Wert erhöht. Und obwohl Welpenhandel nach Artikel 2 des dominikanischen Tierschutzgesetzes 248-12 verboten ist, sieht man immer wieder Händler am Straßenrand, die winzige, apathische, völlig entkräftete Welpen zum Verkauf hochhalten. Ihre Lebenserwartung beträgt wenige Tage.


Letzter Patient des Tages ist die bildhübsche Rottweilerhündin Tatcha.


Tatcha erfordert noch einmal das ganze medizinische Programm…


Sie hört plötzlich auf zu atmen, erbricht…


…und braucht Sauerstoff und Notfallmedikamente. Aber sie schafft es!

Dann ist es Zeit für ein Abschiedsfoto: Judy und Francine kehren nach Sosúa zurück. Ich verspreche ihnen, dass es nicht wieder vier Jahre dauern wird, bis wir uns wiedersehen!


Diti, das entzückende Porzellanhündchen mit der Nummer 18, muss morgen wiederkommen.

Feierabend! 2 müde, aber glückliche Chirurginnen, die Meisterleistungen vollbracht haben, und eine dreifarbige Katze, die heute Nacht in Julias Zimmer schlafen wird. Morgen ist der letzte Tag…


Samstag, 9. April, letzter Einsatztag: Diti, die gestrige Nummer 18…


…ist heute unsere Nummer 1!

Alisha und ihr Besitzer, ein weiser alter Herr, der sagt: „Keine Babys mehr, egal, ob sie trächtig ist oder nicht.“ Diese Einstellung ist nicht selbstverständlich. Immer noch haben viele Menschen hier Einwände gegen die Kastration trächtiger Tiere aus einem falsch verstandenen Respekt für das Leben, ein Leben, das keine Chance auf ein Überleben hat!


Aufmerksam verfolgt er die OP Vorbereitungen seiner Alisha.


Eine strahlende Monika macht ihren ersten Schnitt am letzten Tag…

Etwas, was den Chirurginnen häufig während dieses Einsatzes zu schaffen machte, waren die extrem kurzen Bänder der Ovarien, die viele Hündinnen hatten.


Da muss man ganz schön suchen, so wie auch hier bei Alisha…

Und natürlich hat auch diese ältere Hundedame im Laufe ihres Lebens häufig mit Ehrlichien Bekanntschaft gemacht und blutet dementsprechend. Sie hat die OP aber sehr gut überstanden.


Cosita ist die erste von drei Hündinnen, die heute von ihren jugendlichen Besitzern zur Kastration gebracht wird.


Bioti wird abgehört. Ja, das klingt gut, er kann kastriert werden.


Cosita in der OP


Drei Chirurginnen am Werk; Anna kastriert Bioti, Monika operiert Alisha und Julia hat Cosita auf dem Tisch. Ein Bild voll Harmonie…


Draußen wartet schon der hübsche Benji auf Anna…


Die Welpen haben sich selbstständig gemacht und erobern den Aufwachbereich. Das geht ja gar nicht!


Als Benji in die Aufwachstation kommt, wachen Bioti und Cosita bereits wieder auf.


Hier sitzen zwei ganz stolze Hundebesitzer, deren Lieblinge die nächsten sein werden.

Lisi, die ein wenig an einen Affenpinscher erinnert, hier aber als „langhaariger Chihuahua“ bezeichnet wird…


…wird von Julia operiert.


Colita, in deren Aufnahmeprotokoll steht: „Beginnende Räude“, ist mit Sohn gekommen.


Der Mann liebt seine Hunde abgöttisch…


…und ist glücklich, als er nach der OP wieder beide, Mutter und Sohn, auf dem Schoß hat.


Die Buben, die Cosita brachten, sind zurück mit 2 weiteren Hunden, der völlig verängstigten Paloma…


…und Luna, einem Chihuahuamischling.

Es ist unmöglich, Paloma vorzubereiten. Sobald man sie anfassen will, schnappt sie um sich. Auch ihre jungen Besitzer haben keinen beruhigenden Einfluss auf sie. Ich nehme die Leine und gehe mit dem Hund ins Bad. Dort, wo wir hinter der sicher verschlossenen Tür die Katzen narkotisiert haben, nehme ich mir Zeit, Paloma zu beruhigen und kann ihr einen Maulkorb anlegen. Julia gibt ihr zur Beruhigung eine Spritze Acepromazin. Von da an geht alles problemlos.

Den ganzen Nachmittag warten die Jungen geduldig auf ihre schlafenden Hunde. Es dämmert schon, als sie endlich aufwachen. Die Jungen setzen sie wieder in ihre Pappkartons, schultern sie und marschieren davon…

Theresa hat 2 neue Welpen vom Strand mitgebracht. Sie hat sie unter einem umgedrehten Boot gefunden. Sie sind viel zu klein, um am Strand allein überleben zu können. Kim ist verzweifelt!


Benji ist abfahrbereit. Unter großer Anteilnahme der gesamten Familie wird er in sein Gefährt gepackt…


…und zieht mit seinem Clan von dannen.


Abel ist besiegt! Von Wendy und Glendy!

Diese Kinder waren in den letzten Tagen von der Box mit den Welpen nicht wegzukriegen. Sie gehören zu der Familie, die jetzt die Gebäude des ehemaligen GEZ Projekts bewohnt, in dem unser Einsatz stattfand.

Endlich haben sie ihre Familie herumgekriegt. Sie dürfen die Geschwister von Wendy und Glendy adoptieren. Mich beschleicht ein leises Gefühl des Unwohlseins. Tierliebe kann man den Kindern wirklich nicht absprechen. Und Kinder werden in der Karibik schnell erwachsen! Aber sind diese hier nicht doch noch ein wenig zu jung? Ich habe in den letzten Tagen beobachtet, dass sie einen Großteil der Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister tragen, Zwillinge, die gerade erst laufen können. Erwachsene habe ich selten gesehen. Doch Adoptionskriterien sind hier anders als bei uns und Kim hat über 80 Hunde zu versorgen. Sie wird auf jeden Fall ein wachsames Auge auf die Welpen in Las Pascualas haben müssen. Später kommt noch eine junge Frau von dieser Familie – die Mutter? - und holt sich einen der Welpen, die Theresa mitgebracht hat, den braunen. Ihn werden wir bald wiedersehen…


Oh nein! Und ich habe doch wirklich niemandem etwas gesagt!


Aber auf einmal ist sie da, die riesige karibische Geburtstagstorte!

Leise lächelnd schneidet Kim die Torte an. Sie hat ihren „Sekretär“ Geidhy durch alle Bäckereien von Santa Barbara gejagt, um die schönste Torte für mich zu finden. Und Geidhy, der Kims Vorliebe für diese Farbe kennt, kam zurück mit der Meldung: „Sie ist blau!!!“


Die Torte wird erstaunlich schnell vertilgt…!

Schon vor Tagen haben Julia und Monika beschlossen: „Die letzte Hündin ist für Anna!“ Sie hat sie sich mehr als verdient! Und hier ist sie, die kleine Senbi…

Ihr junger Besitzer verfolgt jeden Schritt. Er strahlt…Ob er wohl denkt: „Wenn ich groß bin, mache ich das auch…“ Gar nicht so einfach in einem Land, wo weiterführende Schulen ein Privileg sind!

Anna operiert in dreifachem Blitzlichtgewitter. Der stolze Besitzer von Colita & Sohn fotografiert, der Junge mit einem Handy und ich bin auch noch da…Sie lässt sich in ihrer Konzentration nicht stören.


Senbi bedankt sich!

Es ist Zeit, dass die Sektkorken knallen und wir anstoßen auf einen erfolgreichen Einsatz! Und plötzlich heißt es: Notfall!

Ein Chihuahuarüde hat sich in eine Beißerei zwischen zwei großen Rüden eingemischt und einer von ihnen hat sein Hinterbein durchgebissen.


Das Füßchen ist geschwollen und bereits schwarz. Es hängt nur noch „an einem seidenen Faden“. Sofort wird der kleine Rüde für die OP vorbereitet.


Hier hilft nur noch eine schnelle Amputation vor der drohenden Sepsis.


Routiniert und präzise, genau wie bei Pedro, legt Monika den Knochen frei…


…durchsägt das Beinchen…


…und bald ist der Stumpf sauber vernäht.

Der kleine Rüde wenig später in Kims Haus, wo er die nächsten Tage bis zu seiner Stabilisierung bleiben soll…

Armada, die halbseitig gelähmte Hündin und der zweite der Welpen, die Theresa am Strand fand, kommen ebenfalls mit zu Kim. Ich erhalte von Cindy die Kopien der Aufnahmeprotokolle des gesamten Einsatzes - und bin überrascht: Fast alle, die ihre Tiere zur Kastration gebracht haben, haben auf freiwilliger Basis je nach Geldbeutel etwas gezahlt und zur Finanzierung der OPs beigetragen! Insgesamt wurden 85 Tiere in den letzten 5 Tagen kastriert.

Die nächsten Tage werden der Erholung gewidmet sein. Anna wird sie mit ihrer Freundin zusammen im Hotel Bahia Prinzipe in Samaná verbringen, Julia und Monika haben einen Bungalow in Las Galeras gebucht. Doch wir werden uns trotzdem sehen und zusammen einiges unternehmen. Und Kim und ich werden Zeit haben, zukünftige gemeinsame Projekte zu planen…

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